Steueroasen
wie Zypern agieren heute trotz der Risiken für die Finanzstabilität ähnlich wie
vor der globalen Finanzkrise.
Paul Krugman deutet vor diesem Hintergrund in
seiner lesenswerten Kolumne („Treasurie
Island Trauma“) am Freitag in NYTimes darauf hin, dass es vor ein paar Jahren ein von Nicholas Shaxson veröffentlichtes faszinierendes und schauriges
Buch mit dem Titel „Treasure Islands“ gab.
Der
Autor erklärt, wie internationale Steueroasen, welche über eine „geheime
Gerichtsbarkeit“ verfügen, wo viele Regeln also nicht anwendbar sind, die
Volkswirtschaften auf der ganzen Welt untergraben. Sie saugen nicht nur die Einnahmen
der finanzschwachen Regierungen ab und aktivieren Korruption, sondern sie
verzerren auch Kapitalströme, wodurch sie grössere Finanzkrisen ernähren.
Eine
Frage, auf die Shaxson nicht eingeht, ist jedoch, was passiert, wenn ein verschwiegenes
Rechtssystem (secrecy jurisdiction) selbst
in die Luft fliegt. Das ist nun die Geschichte von Zypern, legt Krugman dar.
Was
nun? Es gibt einige starke Ähnlichkeite zwischen Zypern jetzt und Island vor
ein paar Jahren. Wie heute Zypern hatte Island einen riesigen Bankensektor,
geschwollen durch ausländische Einlagen, was laut Krugman einfach „too big to bail out“ war. Islands Antwort
war im Wesentlichen die Banken pleite gehen zu lassen, was diese ausländischen
Investoren „ausgewischt“ hat, während die inländischen Sparer geschützt wurden.
Und die Ergebnisse waren nicht so schlecht, erklärt Krugman.
Leider
war Zyperns Antwort auf seine Krise ein hoffnungsloses Durcheinander. Zum Teil
reflektiert es die Tatsache, dass es nicht seine eigene Währung hat, was die
Insel abhängig von Entscheidungsträgern aus Brüssel und Berlin macht:
Entscheidungsträger, die die Banken nicht fallen lassen wollen.
Aber
es reflektiert auch Zyperns eigenen Widerwillen, das Ende des
Geldwäsche-Geschäftes zu akzeptieren. Die Politiker sind immer noch bemüht, die
Verluste der ausländischen Kontoinhaber einzuschränken, in der vergeblichen
Hoffnung , dass das Geschäft wie gewohnt fortgesetzt werden kann.
Die zypriotischen
Politiker haben versucht, die Verluste der ausländischen Kontoinhaber durch die
Enteignung der Kleinsparer zu begrenzen. Es hat sich jedoch herausgestellt,
dass die Zyprioten empört waren. Der Plan wurde abgelehnt. Und zu diesem
Zeitpunkt weiss niemand, was nun passieren wird. Krugman geht davon aus, dass
Zypern am Ende so etwas wie die isländische Lösung einnehmen wird.
Steueroasen
wie Zypern und Cayman Islands und
viele andere, die noch im Betrieb sind, agieren ziemlich ähnlich, wie sie es
vor der globalen Finanzkrise gehabt haben. Jeder hat den Schaden gesehen, was
die ausser Kontrolle geratenen Banker anrichten können, argumentiert Krugman.
Doch viel der weltweiten Finanzgeschäfte laufen nach wie vor durch
Jurisdiktionen, die Banker erlauben, sogar die milden Regulierung zu umgehen.
Alle
regen sich über Haushaltsdefizite auf. Doch Unternehmen und die Reiche
verwenden noch unbehindert die Steueroasen, um keine Steuern wie die kleinen
Leute zu zahlen.
Fazit: Nicht wegen Zypern
heulen, sondern über uns selbst, dass wir einer Welt leben, in der die
Entscheidungsträger entschlossen scheinen, von der Katastrophe nichts gelernt
zu haben.
1 Kommentar:
Alte Kolumne von Buiter:
http://blogs.ft.com/maverecon/2008/02/non-doms-and-tax-havens-the-chancellors-good-fortune/
Frage: Wieviel hat sich seitdem substantiell geändert?
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