Sonntag, 17. März 2013

Micro level versus Macro level


Die falsche Analogie zwischen Staaten und Einzelpersonen macht vor allem seit dem Ausbruch der Finanzkrise die Runde. Micro versus Macro, d.h. einzelwirtschaftlich versus gesamtwirtschaftlich.

Der zweifelhafte Grundsatz lautet, dass die Staaten sich wie private Haushalte oder Unternehmen verhalten sollen. Das heisst, dass die öffentliche Hand sparen soll, wenn die Zeiten schlecht sind.

Der entscheidende Punkt ist aber, die Interdependenz  wahrzunehmen: Die Ausgaben des einen sind die Einnahmen des anderen. „Ihre Ausgaben sind meine Einnahmen. Meine Ausgaben sind Ihre Einnahmen. Und wenn wir alle gleichzeitig versuchen, die Ausgaben stark zu kürzen, ergibt sich daraus eine Depression“, beschreibt Paul Krugman in seinem Blog.

Der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor trifft den Nagel auf den Kopf: Es braucht jemanden, der antritt und ausgibt, während die anderen es nicht tun. Und wer kann und soll dieser jemand sein? Die Antwort: Der Staat.

Das einzelwirtschaftliche Denken ist für die Gesamheit falsch. Die Unternehmer denken einzelwirtschaftlich. Das ist in Ordnung. Aber das ist auch ein Grund, warum es den Staat braucht, der für die Gesamtwirtschaft sorgt, wie Heiner Flassbeck in einem lesenswerten Interview einst in der TagesWoche dargelegt hat. Der Wettbewerb unter Nationen hat mit dem Wettbewerb unter Unternehmen nichts zu tun.

Wenn das Land A mit seinem Standort das Land B bekämpft, schadet es nicht nur dem Konkurrenten Land B, sondern gleichzeitig einem Kunden. Für den Ausgleich braucht es daher ganz einfach Regeln.

Die Wettbewerbsfähigkeit ist ein relatives Konzept. Die Welt als Ganzes kann z.B. ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht verbessern. Das heisst, dass der Gewinn des einen der Verlust des anderen ist. Und im Übrigen ist der Aufschwung, nicht der Abschwung der richtige Zeitpunkt für Sparmassnahmen.

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