Die
falsche Analogie zwischen Staaten und Einzelpersonen macht vor allem seit dem
Ausbruch der Finanzkrise die Runde. Micro versus Macro, d.h.
einzelwirtschaftlich versus gesamtwirtschaftlich.
Der
zweifelhafte Grundsatz lautet, dass die Staaten sich wie private Haushalte oder
Unternehmen verhalten sollen. Das heisst, dass die öffentliche Hand sparen
soll, wenn die Zeiten schlecht sind.
Der
entscheidende Punkt ist aber, die Interdependenz wahrzunehmen: Die Ausgaben des einen sind die
Einnahmen des anderen. „Ihre Ausgaben sind meine Einnahmen. Meine Ausgaben sind
Ihre Einnahmen. Und wenn wir alle gleichzeitig versuchen, die Ausgaben stark zu
kürzen, ergibt sich daraus eine Depression“, beschreibt Paul Krugman in seinem Blog.
Der
an der University of Princeton
lehrende Wirtschaftsprofessor trifft den Nagel auf den Kopf: Es braucht
jemanden, der antritt und ausgibt, während die anderen es nicht tun. Und wer
kann und soll dieser jemand sein? Die Antwort: Der Staat.
Das
einzelwirtschaftliche Denken ist für die Gesamheit falsch. Die Unternehmer
denken einzelwirtschaftlich. Das ist in Ordnung. Aber das ist auch ein Grund,
warum es den Staat braucht, der für die Gesamtwirtschaft sorgt, wie Heiner Flassbeck in einem lesenswerten
Interview einst in der TagesWoche dargelegt hat. Der Wettbewerb unter
Nationen hat mit dem Wettbewerb unter Unternehmen nichts zu tun.
Wenn
das Land A mit seinem Standort das Land B bekämpft, schadet es nicht nur dem
Konkurrenten Land B, sondern gleichzeitig einem Kunden. Für den Ausgleich
braucht es daher ganz einfach Regeln.
Die
Wettbewerbsfähigkeit ist ein relatives Konzept. Die Welt als Ganzes kann z.B.
ihre Wettbewerbsfähigkeit nicht verbessern. Das heisst, dass der Gewinn des
einen der Verlust des anderen ist. Und im Übrigen ist der Aufschwung, nicht der
Abschwung der richtige Zeitpunkt für Sparmassnahmen.
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