Nach
der Wahl in Italien „besteht die Gefahr, dass die Geldmenge immer weiter
ausgedehnt wird und die Inflation steigt“, schreibt Thorsten Polleit in einer wunderlichen Stellungnahme in der SonntagsZeitung in der Schweiz.
Auch
die Schweiz sei gezwungen, zu
inflationieren, wenn sie eine künftige Aufwertung ihres Frankens gegenüber dem
Euro verhindern will, fügt der Chefökonom von Degussa Goldhandel weiter hinzu.
Die
SNB muss also von jetzt an die
Geldpolitik auf die Wahlen in Italien ausrichten, um angemessene monetäre Bedingungen zu sichern.
Die SNB hat bekanntlich die Preisstabilität zu gewährleisten und dabei der
konjunkturellen Entwicklung Rechnung zu tragen.
SNB-Präsident
Thomas Jordan hat aber ab sofort
auch das Verhalten der italienischen Wähler zu beachten. Sonst besteht die Gefahr,
dass es in der Schweiz zu Hyperinflation kommt. Denn Italien „leidet seit Jahrzehnten
an Demokratieversagen“, argumentiert Polleit.
Die
„Weisheit“ entspringt natürlich der Doktrin der marktkonformen Demokratie. Die Euro-Krise wird als Staatsschuldenkrise umgedeutet.
Insbesondere die Anhänger des Goldstandards legen Wert darauf, die Finanzkrise 2008
von der Öffentlichkeit als Vertrauensverlust in den Staat wahrnehmen zu lassen.
Ganz im Gegenteil: Eine Währungsunion ohne politische Integration bedeutet, dass
die Bevölkerung in vielen Ländern keine Stimme mehr hat, wie Amartya Sen betont.
Ja,
die Notenbankgeldmenge ist in der Schweiz in Folge von unkonventioneller Geldpolitik
als Reaktion auf die von den Banken ausgelösten Finanzkrise stark gestiegen.
Die
Inflation ist aber seit über einem Jahr negativ. Weil das zusätzliche Geld, wie
der Verlauf des Geldmultiplikators zeigt, im Wirtschaftskreislauf nicht ankommt. Die Umlaufsgeschwindigkeit des Geldes ist stark gefallen.
Eine
jüngere Studie deutet darauf hin, dass die Geldpolitik der SNB im Vorfeld der
Finanzkrise sogar zu restriktiv war.
Was
Thorsten Polleit am Sonntag uns in der Schweiz weismachen will, ist Schwachsinn.
Mitten in einer schweren Depression koste es, was es wolle am kruden Austeritätskurs festzuhalten, bedeutet nichts anderes als einzuwilligen,
dass das Leiden in einer Krise gut und natürlich ist und daher nichts dagegen
unternommen werden sollte, um die Schmerzen zu lindern.
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