Es
war eine grosse Woche in Sachen Haushalt-Aktenmaterial, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten
Kolumne („After the FlimFlam“) am
Freitag in NYTimes. Mitglieder des US-Kongresses
haben nicht nur einen, sondern zwei vollwertige, ernsthafte Vorschläge
unterbreitet.
Es
gab aber einen dritten Vorschlag, der diese Woche präsentiert wurde, und zwar
einen nicht seriösen, ja im Wesentlichen einen grausamen Witz. Gemeint ist der
Entwurf von Paul Ryan, dem
republikanischen Vorsitzenden des Haushaltsausschusses im Repräsentantenhaus
zum Umbau von Medicare und Medicaid.
Als
Ryan im Jahr 2010 von jedem in Washington als ultimativen, ernsten und
erhlichen Konservativen mit Öl gesalbt wurde, hatte Krugman die Bezeichnung „flimflam man“ hervorgehoben. Denn schon
damals waren Ryans Vorschläge offensichtlich unaufrichtig. Seitdem sind seine
Vorschläge sogar noch flim-flammier
geworden, wie Krugman heute bemerkt.
Die
gute Nachricht ist, dass Ryans unglaubwürdige, politisch-wackelige Darbietung
endlich gründlich abgetakelt scheint. Diesmal haben ganz wenige Experten und
Journalisten Ryans Ankündigung mit Hohn begrüsst, wie sie es verdient.
Wie
sehen aber die seriösen Entwürfe aus?
Sofern
man die Nachrichten vorsichtig verfolgt, hat man wahrscheinlich nur von einem einzigen
Vorschlag gehört, und zwar von demjenigen, der von Demokraten im Senat
vorgelegt wurde. Im Vergleich zum Plan von Ryan handelt es sich dabei um einen
sehr vernünftigen, jedoch einen äusserst vorsichtigen Entwurf, legt Krugman
dar. Der Plan sollte eigentlich erhebliche, temporäre Ausgabenerhöhungen
fordern. Es ist aber leider nicht der Fall.
Es
gibt aber einen Plan, der es tut: Der Vorschlag von Congressional Progressive Caucus, welcher für einen erheblichen Anstieg der Ausgaben
plädiert, um den grossen Defizitabbau in den nächsten zehn Jahren zwar
weitgehend, aber nicht ganz durch Steuererhöhungen für die Reichen, Konzerne
und die Umweltverschmutzung auszugleichen.
Es
gibt zudem keine magischen Sternchen à la Ryan. Der ehrliche Vorschlag beruht
laut Krugman auf einer makro-ökonomischen Analyse, nicht auf der Phantasie von „expansionary
austerity“ („expansive Sparpolitik“), die Ryan permanent in
den Vordergrund stellt, ob sie in Europa kläglich gescheitert ist.
Und
es ist erfrischend, zu sehen, dass jemand mit der üblichen Vorstellung von
Washington bricht, was politischer Mut bedeutet, zu betonen, dass wir damit armen
Menschen wehtun, während wir damit die Reichen schonen.
Wo
führt das alles hin? Es kommt wahrscheinlich nicht zu einem Grand Bargain demnächst. Dennoch denkt Krugman, dass es eine wahre Bewegung hier
gibt und in eine Richtung, die die Konservativen nicht mögen.
Ryans
Bemühungen beginnen endlich das Gespött zu bekommen, die sie verdienen, während
die Stimme der Progressiven endlich erhöht wird. Der Nebel des fiskalpolitischen
Schwindels (fiscal flimflam) scheint
sich in Washington zu lichten, fasst Krugman als Fazit zusammen.
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