Wer
es in Sachen Fiskalpolitik ernst meint, weiss es, dass es irreführend ist, sich
nur auf die rohen Zahlen (1 Billion Dollar) zu konzentrieren.
Aus
zwei Gründen, schreibt Paul Krugman in seinem Blog:
(1) Die Schwankungen im Haushaltsdefizit werden i.d.R. von
Konjunkturzyklen angetrieben: Schrumpft die Wirtschaft, fallen die Einnahmen.
Und ein Teil der Ausgaben, wie z.B. für das Arbeitslosengeld, steigen. Es ist
üblich, diese automatischen Stabilisatoren auszunehmen, wenn man den dazu
zugrunde liegenden Zustand des Haushalts einschätzen will.
(2) Der
Haushalt muss nicht ausgeglichen sein, um eine nachhaltige Haushaltslage zu
haben. Alles, was man braucht, ist, sicherzustellen, dass die Schulden viel langsamer
wachsen als das BIP.
Das
CBO hat nun seinen jüngsten Bericht (The Effects of Automatic Stabilizers on the Federal Budget as of 2013)
über die automatischen Stabilisatoren veröffentlicht. Das Büro schätzt, dass
diese Stabilisatoren im Fiskaljahr 2013 eine Summe von 422 Mrd. US-Dollar erreichen werden, was rund der Hälfte des projizierten
Defizits von 845 Mrd. US-Dollar
entspricht. Das konjunkturbereinigte Defizit (cyclically adjusted deficit) macht also 423 Mrd. US-Dollar aus.
Wie
verträgt sich dieser Vergleich des konsistenten Haushaltsdefizits mit der
fiskalpolitischen Nachhaltigkeit? Nun, es gibt Staatspapiere im Wert von 11‘500
Mrd. US-Dollar in der Hand der Öffentlichkeit. Eine angemessene, in der Tat
ziemlich konservative Schätzung lautet, dass das nominale BIP künftig mit 4%
pro Jahr wächst, wobei die Hälfte vom realen Wachstum und die andere von der
Inflation kommt.
Das
um die Konjunktur bereinigte Haushaltsdefizit, Graph: Prof. Paul Krugman
Das
bedeutet, dass das nachhaltige Defizit 4% von 11‘500 Mrd. US-Dollar oder 460
Mrd. US-Dollar beträgt. Hey, das ist die gegenwärtige Zahl!
Und
nächstes Jahr sieht das bereinigte Defizit möglicherweise noch kleiner aus.
Ende
des Jahrzehnts dürfte das Defizit voraussichtlich wieder anfangen, zu steigen,
wegen der zunehmenden Kosten im Gesundheitswesen und einer alternden
Bevölkerung, bla bla bla. Warum soll aber das langfristige Problem der gewünschten
Auszahlung von Zusatzleistungen (was wahrscheinlich durch eine Kombination von
Kostensenkungen und Einnahmensteigerungen gelöst werden wird) die Fiskalpolitik
heute einschränken, und zwar mitten in einer schrecklichen Rezession?
Und
Krugman sagt, dass die obige Abbildung in der Tat ein Porträt der zutiefst
unverantwortlichen Haushaltspolitik zeige, weil es einfach wahnsinnig ist, in
einer tief angeschlagenen Wirtschaft eine Fiskalpolitik zu verfolgen, die
restriktiver ist als diejenige, die man auf dem Höhepunkt der Immobilienblase verfolgt
hat.
Damit soll jetzt aufgehört
werden. Und es gilt, festzuhalten, bitte wiederholen: Es gibt kein
Defizit-Problem.
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