Dienstag, 5. März 2013

Kakerlake-Ideen in Wirtschaftswissenschaft


Kakerlake-Ideen (cockroach ideas in economics) sind Ideen, die man versucht, die Toilette runterzuspülen, die aber immer wieder zurückkommen.

Der Begriff wurde von Paul Krugman geprägt. Sind Kakerlake-Ideen aber diegleichen wie Zombie-Ideen? Nicht ganz. Bei den Kakerlake-Ideen handelt es sich um Missverständnisse, weil die Leute, die daran festhalten, sich der grundlegenden Fakten nicht bewusst sind, während die Zombie-Ideen von Menschen vertreten werden, die sich weigern, gegenteilige Beweise zu akzeptieren.

Ein konkretes und aktuelles Beispiel: Ambrose Evans-Pritchard erwischt Olli Rehn mit einer Kakerlake:

Während der Ton sich ändert, gibt es keine Anzeichen für einen Rückzug aus der Austeritätspolitik, bemerkt Evans-Pritchard: „Da die durchschnittliche Staatsverschuldung über 90% des BIP in der EU ausmacht, gibt es keinen Spielraum, den Kurs der Haushaltskonsolidierung zu verlassen“, sagt Olli Rehn, der EU-Wirtschaft-Chef.

„Wir werden unser Wachstumsproblem nicht lösen können, wenn wir neben alten neue Schulden anhäufen. John Maynard Keynes wäre unter heutigen Umständen nicht Keynesian“, fügt Rehn hinzu.


Grossbritannien: Schuldenstandsquote (debt-to-GDP ratio), Graph: Prof. Paul Krugman

Es ist die alte Leier, zu behaupten, dass die Regierungen, als Keynes in den 1930er Jahren sein Werk schrieb, nicht so tief in Schulden steckten, wie es heute der Fall ist.

Was erstaunlich ist, wie Krugman zum Ausdruck bringt, dass die Männer, die weder die Theorie noch die Geschichte der früheren Krisen kennen, völlig überzeugt davon sind, dass sie wissen, was in der gegenwärtigen Krise zu tun ist und wie ihr festes Vertrauen in das eigene Rezept von den Fakten unberührt bleibt, dass sie bisher in Bezug auf alles falsch lagen. Was noch erstaunlicher ist, dass dieselben Männer immer noch die Entscheidungsträger sind.

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