Vor
zehn Jahren ist Amerika in den Irak einmarschiert. Einige Stimmen hatten davor
gewarnt, dass es ein schrecklicher Fehler ist. Und diese Warnungen waren
natürlich wahr, schreibt Paul Krugman
in seiner lesenswerten Kolumne (“Marches
of Folly”) am Montag in NYTimes. Haben die politische Elite und die News Media aus dieser Erfahrung was
gelernt? Es sieht nicht danach aus,
unterstreicht der Träger des Wirtschaftsnobelpreises mit Nachdruck.
Was
im Vorfeld des Krieges wirklich auffällig war, war die Illussion im Konsens.
Bis zum heutigen Tag entschuldigen sich die Experten , die damit falsch lagen, mit
der Begründung, dass jeder dachte, dass die Argumente für den Krieg sprachen.
Natürlich erkennen sie, dass es Gegner des Krieges gab. Aber diese waren
ausserhalb des Mainstreams.
Das
Problem mit diesem Argument ist, dass es Zirkelschluss war und ist:
Unterstützung des Krieges wurde Teil der Definition, was es bedeutete, eine
Mainstream Ansicht zu vertreten. Jeder, der aus der Reihe tanzte, unabhängig
davon, wie qualifiziert er war, wurde ipso facto als Vertreter von nicht-würdigen
Überlegungen abgestempelt.
Alles
in allem war es ein Lehrstück im Hinblick auf die Gefahren von Gruppendenken.
Aber wie gesagt, es ist eine Lektion, die allem Anschein nach nicht gelernt
wurde, hebt Krugman hervor. Man betrachte als Nachweis die
Defizit-Besessenheit, die die politische Szene seit drei Jahren beherrscht.
Die
Analogie braucht nicht weiter gezogen zu werden. Schlechte Wirtschaftspolitik
ist nicht das moralische Äquivalent eines Krieges unter falschem Vorwand.
Aber
heute wie damals haben wir die Illusion im Konsens, eine Illusion, die auf
einem Prozess beruht, wo jeder, der die bevorzugte Erzählung in Frage stellt,
sofort an den Rand gedrängt wird, unabhängig davon, wie stark seine oder ihre
Referenzen sind.
Und
heute wie damals scheint die Presse Partei ergriffen zu haben, legt Krugman
dar: Wie oft haben Sie z.B. News-Artikel gesehen, die einfach behaupten, dass
die USA eine „Schuldenkrise“ haben, auch wenn viele Ökonomen argumentieren
würden, dass es nicht der Fall ist.
In
der Tat ist die Linie zwischen News und Meinungen über die fiskalpolitischen
Fragen in gewisser Weise sogar noch mehr verschwommen als damals vor dem Einmarsch
in den Irak.
Was
wir aus dem Irak-Debakel hätten lernen sollen, war, dass man immer skeptisch
sein soll und dass man nie auf die vermeintliche Autorität bauen soll, legt
Krugman nahe. Wenn man herum hört, dass „jeder“ eine Politik unterstützt,
sollte man sich fragen, ob „jeder“ so definiert ist, dass jemand mit einer
anderen Meinung ausgeschlossen wird. Und die politischen Argumente sollten in
der Hauptsache nach Leistungen und Verdiensten beurteilt werden, nicht von wem
sie zum Ausdruck gebracht werden. Zur Erinnerung: Colin Powell hatte uns zugesichert,
dass der Irak über Massenvernichtungswaffen (WMD) verfügt.
Leider scheinen wir aber
die Lehren daraus nicht gelernt zu haben, hält Krugman als Fazit fest. Werden
wir es jemals?
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