Zypern
muss bis Ende Monat 5,8 Mrd. Euro finden, um Finanzierungshilfe durch die Eurogruppe
zu sichern und die Unterstützung der EZB aufrechtzuerhalten.
Welche
Rolle spielt Russland dabei? Würde Russland ein Darlehen im Wert von 5,8 Mrd.
Euro gewähren, würde damit das Risiko einhergehen, dass sich die Schuldenstandsquote
(debt/GDP ratio) für Zypern
verschlechtert, was der IWF davon abhalten würde, das Hilfspaket mitzutragen. Es
ist jedoch nicht klar, ob Russland bereit ist, Zypern auf diese Weise zu
unterstützen.
Andererseits
ist der zypriotische Finanzdienstleistungssektor
(nach innen und aussen) für rund 25%
der Direktinvestitionen (FDI) in Russland verantwortlich, wie Jacob Nell und
sein Team von Morgan Stanley in einer
heute vorgelegten Analyse berichten. Es bedeutet zugleich eine Hauptquelle von
Darlehen für Russland: 203 Mrd. $.
Ein
Drittel der Direktinvestitionen (FDI)
in Russland stammen aus Zypern, Graph:
Jacob Nell, Morgan Stanley
Würde
Zypern es wie auch immer auf eigene Faust schaffen, sich zu refinanzieren,
würde Russland vielleicht die Bereitschaft an den Tag legen, die Bedingungen
für das bestehende Darlehen in Höhe von 2,5 Mrd. Euro anzupassen, was z.B. die
Laufzeit und Verzinsung betrifft.
Die
russische Regierung scheint aber das Augenmerk in ersten Linie danach zu
richten, dass die Last durch die Sonderabgaben auf Kundenguthaben zu
minimieren, aus Sicht von russischen Unternehmen natürlich.
Per
Ende Januar 2013 belief sich die Summe der Einlagen
von nicht-EU-ansässigen Menschen auf Zypern laut Morgan Stanley auf rund 20,8
Mrd. Euro, was 31% der gesamten
Einlagen entspricht, wovon 10 Mrd. Euro auf Unternehmen, 5 Mrd. Euro auf Banken
und 5 Mrd. Euro auf private Haushalte entfällt.
Es
ist anzunehmen, dass es sich dabei vorwiegend um russische Staatsbürger
handelt, da viele russische Unternehmen ihre Finanzen durch zypriotisch
aufgelegten Holding-Gesellschaften regeln. Es ist auch möglich, dass es darunter
viele russische Bürger gibt, die einen EU-Pass haben und daher als zypriotische
Sparer (oder EU-Bürger) gelten. Geht man von einem Betrag von 15 Mrd. Euro,
würde der Haircut auf Bankkunden-Einlagen
für Russland einen Verlust von 1,5 Mrd. Euro bringen.
Eine
dritte Möglichkeit wäre, dass Russland an der Seitenlinie bleibt und das
Hilfspaket für Zypern nicht unterstützt. Russland scheint zwar ein Teil der Lösung
zu sein, aber die EU, der IWF und Deutschland dürften ohne Zweifel die
Hauptrolle bei den komplexen Verhandlungen spielen.
Russland
als Netto-Kreditgeber, Graph: Morgan
Stanley
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