Sonntag, 24. März 2013

Ausser Kontrolle geratene Banken auf der Insel


Die Situation in Zypern ist an dieser Stelle ziemlich klar, schreibt Paul Krugman in seinem Blog. Die Klarheit bringt aber keine Beruhigung. In der Tat sieht es so aus, als ob es Zypern gelungen wäre, alles, was anderswo schiefgelaufen ist, an einem Ort zu kombinieren:

(1) Ausser Kontrolle geratene Banken: Der zypriotische Banken-Sektor macht rund das 8-fache der Wirtschaftsleistung auf der Insel aus und die Bank-Branche basiert auf einem Geschäftsmodell, mit hohen Zinsen offshore-Gelder zu locken und günstige Möglichkeiten für Vermeidung und Hinterziehung von Steuern zu bieten.

Rund 40% der Spareinlagen in den zypriotischen Banken stammt aus nicht-ansässigen Kunden, was nahelegt, dass die ansässigen Sparer fast 500% des BIP des Inselstaates ausmachen. Das ist wahnsinnig, legt Krugman dar.

(2) eine grosse Blase am Immobilienmarkt, in der Grössenordnung wie die von Spanien und/oder Irland: Die Spekulationsblase ist noch nicht ganz geplatzt, argumentiert Krugman, was bedeutet, dass noch viele weitere Verluste bevorstehen. Und die Kombination aus der Immobilienblase und dem Einkommen aus dem zwielichtigen Banking führt zu Fehlallokationen wie z.B. zu Verzerrung von Preisen und Risiken, die falsch bewertet werden.

(3) Massive Überbewertung (overvaluation) im Hinblick auf Preise und Kosten, welche in Zypern viel mehr gestiegen sind als im Rest des Euro-Raums. Das Leistungsbilanzdefizit von Zypern belief sich im Jahr 2008 auf mehr als 15% des BIP!

Was ist zu tun? Die zypriotischen Banken sind nicht in der Lage, ihren Verpflichtungen nachzukommen, welche leider überwiegend in Form von Einlagen bestehen, sodass ein Ausfall der Versicherung für die Spareinlagen (default on deposits) laut Krugman unvermeidbar ist.

Was bemerkenswert ist, dass die EU von Anfang an keine explizite Bank-Resolution angestrebt hat, was der Versicherung der Spareinlagen Vorrangigkeit (seniority) gewährt hätte. Stattdessen will die EU im Wesentlichen eine fiktive steuerliche Regelung zustande bringen. Die Regierung von Zypern dagegen gibt sich der Illusion hin, dass das marode Banking-System der Insel überleben könnte. Daraus ergibt sich ein Debakel im Hinblick auf die Besteuerung von Ersparnissen.

Am Ende könnte es zu einem grossen Haircut bei Einlagen kommen. Und es gibt noch eine Immobilienblase, die vor dem Implodieren steht.

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