Die
Situation in Zypern ist an dieser Stelle ziemlich klar, schreibt Paul Krugman in seinem Blog. Die Klarheit bringt aber keine Beruhigung. In der Tat sieht es so
aus, als ob es Zypern gelungen wäre, alles, was anderswo schiefgelaufen ist, an
einem Ort zu kombinieren:
(1) Ausser Kontrolle geratene Banken: Der zypriotische Banken-Sektor macht rund das
8-fache der Wirtschaftsleistung auf der Insel aus und die Bank-Branche basiert
auf einem Geschäftsmodell, mit hohen Zinsen offshore-Gelder
zu locken und günstige Möglichkeiten für Vermeidung und Hinterziehung von
Steuern zu bieten.
Rund
40% der Spareinlagen in den zypriotischen Banken stammt aus nicht-ansässigen Kunden,
was nahelegt, dass die ansässigen Sparer fast 500% des BIP des Inselstaates ausmachen.
Das ist wahnsinnig, legt Krugman dar.
(2) eine grosse Blase am Immobilienmarkt, in der Grössenordnung wie die von Spanien
und/oder Irland: Die Spekulationsblase ist noch nicht ganz geplatzt,
argumentiert Krugman, was bedeutet, dass noch viele weitere Verluste
bevorstehen. Und die Kombination aus der Immobilienblase und dem Einkommen aus
dem zwielichtigen Banking führt zu Fehlallokationen wie z.B. zu Verzerrung von
Preisen und Risiken, die falsch bewertet werden.
(3) Massive
Überbewertung (overvaluation) im
Hinblick auf Preise und Kosten, welche in Zypern viel mehr gestiegen sind als im
Rest des Euro-Raums. Das Leistungsbilanzdefizit von Zypern belief sich im Jahr
2008 auf mehr als 15% des BIP!
Was
ist zu tun? Die zypriotischen Banken sind nicht in der Lage, ihren
Verpflichtungen nachzukommen, welche leider überwiegend in Form von Einlagen bestehen,
sodass ein Ausfall der Versicherung für die Spareinlagen (default on deposits) laut Krugman unvermeidbar ist.
Was
bemerkenswert ist, dass die EU von Anfang an keine explizite Bank-Resolution
angestrebt hat, was der Versicherung der Spareinlagen Vorrangigkeit (seniority) gewährt hätte. Stattdessen
will die EU im Wesentlichen eine fiktive steuerliche Regelung zustande bringen. Die
Regierung von Zypern dagegen gibt sich der Illusion hin, dass das marode
Banking-System der Insel überleben könnte. Daraus ergibt sich ein Debakel im Hinblick auf die Besteuerung von Ersparnissen.
Am
Ende könnte es zu einem grossen Haircut
bei Einlagen kommen. Und es gibt noch eine Immobilienblase, die vor dem
Implodieren steht.
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