Montag, 18. März 2013

Albtraum Insel, Banken und Euro-Krise


Die Finanz und Wirtschaft (F&W) liefert heute in der Tat den Chart des Tages: Anlagen (assets) der Banken im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung (BIP) des betreffenden Landes. 

Übersteigen die Vermögenswerte einer Bank die Leistungskraft der Volkswirtschaft, ist der Finanzsektor gefährdet. Der zypriotische Banken-Sektor macht sage und schreibe das Siebenfache des BIP des Inselstaates aus.

Vor diesem Hintergrund bietet Paul Krugman in seinem Blog eine interessante Beobachtung: Was ist mit den Inseln an der EU-Peripherie los? Ist es die Illusion der Isolation, die sich in ausser Kontrolle geratene Banken verwandelt?

Zypern hat auf alle Fälle offensichtliche Parallelen mit Island und Irland. Dazu kommt die Geldwäsche durch russische Gangster. Alle drei Inselstaaten hatten ein rasches Wirtschaftswachstum mit Banken-Oasen, wobei das Banken-System zu gross war, um gerettet zu werden.

In Island: 980%

In Irland: 440%

In Zypern: 800%

In allen drei Ländern waren die ausser Kontrolle geratenen Banken die Quelle der Krise.


Der Chart des Tages: Das Klumpenrisiko, Graph: Finanz und Wirtschaft (F&W)
Anlagen der Banken im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Island ging durch die Krise mit weniger Schaden als Irland, aus zwei Gründen, erklärt Krugman: (1) Es hat Banken nahegelegt, die  Verbindlichkeiten im Ausland (Kreditgeber) leer ausgehen (default) zu lassen, einschliesslich der Einlagen auf offshore-Konten. (2) Es hat Flexibilität an den Tag gelegt, da es Land über eigene Währung verfügt.

Der Vorteil davon, eine eigene Währung zu haben, hat die reale Anpassung in der Wirtschaft erleichtert, was aber auch einige ziemlich nicht-zerstörende financial repression mit sich brachte, da die Abwertung von Krona (gekoppelt mit temporären Kapitalkontrollen)  zu einem kurzen Anstieg der Inflation führte, was den realen Wert der Einlagen erodierte. Sparer waren hart betroffen. Aber wenn man bedenkt, dass die Banken 10 mal schneller wachsen als das BIP, hat es so oder anders geschehen müssen.

Zypern hingegen scheint es zu vermasseln. Die Sonderabgabe auf Bank-Guthaben ist tatsächlich kleiner als die realen Verluste der isländischen Einleger, die auch ihre Devisenbestände verloren haben. Aber das ist erst der Anfang, mahnt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor an.

Trotz eines effektiven default an Einlagen braucht Zypern einen grossen Kredit von der Troika. Und die Bedingungen dieses Kredits werden harsche Austerität. Es sieht also wie der Beginn von endlosen, unvorstellbaren Schmerzen, legt Krugman dar.

Die ausländischen Gläubiger kommen aber in Zypern mit einem besseren Deal davon als in Island. Ein grosses Problem, das Zypern im Gegensatz zu Island hat, ist, dass es nicht bereit ist, die Bank-Exzessen hinter sich zu lassen. Zypern versucht immer noch, am Geschäft „Geldwäsche durch russische Ganster“ festzuhalten, was nicht anders bedeutet als dass die einheimische Bevölkerung mehr Last tragen wird als die Russian Money.

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