Die
deutschen Banken ziehen sich aus der Peripherie weiter zurück. Die deutsche Kreditwirtschaft
hat laut Morgan Stanley ihre sog. Funding Gap (Finanzierungslücke) auf 201 Mrd. Euro per September verringert.
Die Hauptlast der Schrumpfung trägt dabei insbesondere Spanien.
Seit
einem Spitzenwert von 520 Mrd. Euro im Jahr 2009 nehmen die Forderungen der
deutschen Banken gegenüber dem Rest des Euro-Raums allmählich ab.
Die
Analysten von Morgan Stanley sprechen
von einer „Balkanisierung“ der europäischen Banken-Märkte. Damit werden die Banken
in der Peripherie der Eurozone stärker von der EZB abhängig.
Nun
steht die Glaubwürdigkeit der EZB
auf dem Spiel. EZB-Chef Mario Draghi hatte versprochen, alles zu tun, was
erforderlich ist, um die Gemeinschaftswährung zu retten. Die in Schwierigkeiten
geratenen EU-Länder werden gestützt, allerdings nur, wenn die Konditionalität erfüllt ist. Das
heisst m.a.W. die Umsetzung einer harschen Austeritätspolitik:
Gürtel-enger-schnallen, auch wenn die Wirtschaft schwer angeschlagen ist.
Der
Ausgang der italienischen Wahlen vermittelt andererseits eine klare Botschaft:
Die Wähler wollen die von Berlin und Brüssel vorgeschriebene Austeritätspolitik
nicht, wie Joseph Stiglitz in einem
lesenswerten Artikel („What is Italy
Saying?“) in Project Syndicate hervorhebt.
Deutsche
Banken und Finanzierungslücke in den GIIPS, Graph:
Morgan Stanley, Europe Research Team
Die
Besessenheit von Europas Elite für die Austeritätspolitik zerstört Humankapital
in Millionen Höhe. Die Bürger lehnen die aufgezwungene Politik, die an der
Peripherie finanziell und wirtschaftlich verheerende Spuren hinterlässt, ab. Das
soziale Gefüge ist gefährdet.
Wie wird Draghi nun auf die neue Situation
reagieren? Die EZB hat bisher im Grunde genommen keine Staatsanleihen, sondern
nur Zeit gekauft. Erforderlich ist v.a. eine Wachstumsstrategie und weitere
Lockerung der Geldpolitik. Ist die EZB dazu bereit?
Grenzüberschreitende
Kreditvergabe innerhalb und ausserhalb des Euro-Raums (Daten: EZB), Graph: Morgan Stanley, Europe Research Team
Die
grenzüberschreitende Kreditvergabe der europäischen Banken hat im Januar auf
Jahresbasis um 2,3% abgenommen.
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