Donnerstag, 7. März 2013

Warum gibt es Inflation trotz Produktionslücke?


Das ist die Frage, die diejenigen, die gegenüber der Ansicht von Nachfragesschwäche (d.h. dass die Inflation niedrig ist, weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage schwach ist) skeptisch stehen. 

Die Frage lautet im Grunde genommen nicht anders als, warum es keine Deflation gibt, wenn die Produktionskapazität unterausgelastet bleibt? Das heisst, wenn die Produktionslücke (output gap) negativ ist.

Paul Krugman hat sich mit der Frage neulich in seinem Blog ausführlich beschäftigt.

Nun bietet auch Ryan Avent in The Economist eine Erklärung dafür, wie David Beckworth in seinem Blog darauf hinweist.

Die Antwort ist äusserst einfach, warum Deflation in den USA trotz Produktionslücke nicht Fuss gefasst hat, argumentiert Avent: Die Fed hat die Entstehung von Deflation nicht zugelassen. Die Erfolgsbilanz der US-Notenbank zeigt, dass die Desinflation unter 2% Inflation von der Fed sofort mit aggressiven Massnahmen unterbunden wurde.

Der kritische Unterschied zwischen Great Depression und Great Recession ist, dass die Zentralbanken entschlossen sind, die Deflation abzuwehren und wo sie die Bereitschaft an den Tag legen, Liquidität in das Finanzsystem zu pumpen, die Zinsen bis auf die Null-Grenze zu senken und unkonventionelle Geldpolitik zu betreiben, damit die Inflation positiv bleibt.

Beckworth stimmt Avent zu. Was zu ergänzen wäre, ist, dass die Inflation, als FDR das Sagen in Sachen Geldpolitik (die Verbindung zwischen dem US-Dollar und dem Gold wurde aufgehoben) hatte, anstieg und die Produktionslücke  rasch schrumpfte. Die Fed hat die Inflation aber nicht verursacht, sondern bis 1937 in Kauf genommen, unterstreicht der an der Western Kentucky University lehrende Wirtschaftsprofessor und liefert die folgende Abbildung:


Inflation und Produktionslücke: Grosse Depression, Graph: David Beckworth in Macro and Other Market Musings

Die Bekämpfung der Inflation war zwischen 1933 und 1937 nicht anders als heute, wie Krugman betont.

Die Produktionslücke war Mitte der 1930er Jahre weitaus grösser als die jetzige. Doch verlief die Inflationsrate damals ähnlich wie heute. Warum schwankt aber die Inflation um den Wert 2% heute wie damals?

Avent sagt, dass der beobachtete Erfolg der Fed bei der Abwehr der Deflation die Frage aufwirft, ob die Fed die Kontrolle über die Inflationserwartungen verliert, wenn die Erwartungen 2% Inflation erreichen. Antwort: Nein. Die hauptsächliche Einschränkung für eine rasche Erholung der Wirtschaft ist, dass die Fed sich weigert, einen Anstieg der Inflation über die 2%-Marke zuzulassen.


Inflation und Produktionslücke: Grosse Rezession, Graph: David Beckworth in Macro and Other Market Musings

Auch damals war die Fed besorgt über zu hohe Inflation. Es gab einige Jahre, wo die Inflation höher lag als gewöhnlich. Aber die durchschnittliche Inflation stand im Einklang mit dem Inflationsziel der US-Notenbank, fasst Beckworth zusammen.

Vergleich Produktionslücke und Inflation: 1933-1937 und 2009-2012, Graph: Prof. David Beckworth

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