Das
ist die Frage, die diejenigen, die gegenüber der Ansicht von Nachfragesschwäche
(d.h. dass die Inflation niedrig ist, weil die gesamtwirtschaftliche Nachfrage
schwach ist) skeptisch stehen.
Die Frage lautet im Grunde genommen nicht anders
als, warum es keine Deflation gibt,
wenn die Produktionskapazität unterausgelastet bleibt? Das heisst, wenn die
Produktionslücke (output gap) negativ
ist.
Paul Krugman hat sich mit der Frage neulich in seinem Blog ausführlich beschäftigt.
Nun
bietet auch Ryan Avent in The Economist eine Erklärung
dafür, wie David Beckworth in seinem Blog darauf hinweist.
Die
Antwort ist äusserst einfach, warum Deflation in den USA trotz Produktionslücke
nicht Fuss gefasst hat, argumentiert Avent: Die Fed hat die Entstehung von
Deflation nicht zugelassen. Die Erfolgsbilanz der US-Notenbank zeigt, dass die
Desinflation unter 2% Inflation von der Fed sofort mit aggressiven Massnahmen
unterbunden wurde.
Der
kritische Unterschied zwischen Great
Depression und Great Recession
ist, dass die Zentralbanken entschlossen sind, die Deflation abzuwehren und wo
sie die Bereitschaft an den Tag legen, Liquidität in das Finanzsystem zu
pumpen, die Zinsen bis auf die Null-Grenze zu senken und unkonventionelle
Geldpolitik zu betreiben, damit die Inflation positiv bleibt.
Beckworth
stimmt Avent zu. Was zu ergänzen wäre, ist, dass die Inflation, als FDR das Sagen in Sachen Geldpolitik (die Verbindung zwischen dem US-Dollar und
dem Gold wurde aufgehoben) hatte, anstieg und die Produktionslücke rasch schrumpfte. Die Fed hat die Inflation
aber nicht verursacht, sondern bis 1937 in Kauf genommen, unterstreicht der an
der Western Kentucky University lehrende
Wirtschaftsprofessor und liefert die folgende Abbildung:
Inflation
und Produktionslücke: Grosse Depression, Graph:
David Beckworth in Macro and Other Market Musings
Die
Bekämpfung der Inflation war zwischen 1933 und 1937 nicht anders als heute, wie
Krugman betont.
Die
Produktionslücke war Mitte der 1930er Jahre weitaus grösser als die jetzige.
Doch verlief die Inflationsrate damals ähnlich wie heute. Warum schwankt aber
die Inflation um den Wert 2% heute wie damals?
Avent
sagt, dass der beobachtete Erfolg der Fed bei der Abwehr der Deflation die
Frage aufwirft, ob die Fed die Kontrolle über die Inflationserwartungen
verliert, wenn die Erwartungen 2% Inflation erreichen. Antwort: Nein. Die
hauptsächliche Einschränkung für eine rasche Erholung der Wirtschaft ist, dass
die Fed sich weigert, einen Anstieg der Inflation über die 2%-Marke zuzulassen.
Inflation
und Produktionslücke: Grosse Rezession, Graph:
David Beckworth in Macro and Other Market Musings
Auch
damals war die Fed besorgt über zu hohe Inflation. Es gab einige Jahre, wo die
Inflation höher lag als gewöhnlich. Aber die durchschnittliche Inflation stand
im Einklang mit dem Inflationsziel der US-Notenbank, fasst Beckworth zusammen.
Vergleich Produktionslücke und Inflation: 1933-1937 und 2009-2012, Graph: Prof. David Beckworth
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen