Während
die Fed weiterhin für lockere monetären Rahmenbedingungen sorgt, stellt sich
die Frage, warum es in den USA keine Deflation gibt, wenn die Produktionskapazitäten
unterausgelastet bleiben und die hohe Arbeitslosigkeit anhält?
Einige
Kommentatoren reden sogar von einem „new normal“ des schwachen
Wirtschaftswachstums. Das Argument lautet: Wenn die Unterauslastung der
Produktionskapazitäten den Inflationsdruck dämpft, müsste sich dann eine
Deflation andeuten.
Auch
Paul Krugman hat am Anfang eine Deflation im japanischen Still erwartet. Der an
der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor hat aber dann eingeräumt, dass er damit falsch lag.
Ein
Blick darauf, ob es, was mit Inflation in den USA geschieht, wenn die
Konjunktur stark einbricht, und die Auslastung der technischen Kapazitäten
unter dem langfristigen Durchschnitt (negative Produktionslücke) sink, mit
historischen Daten im Einklang steht, legt nahe, dass die japanische Erfahrung
mit Deflation ziemlich einmalig ist, erklärt Krugman in seinem Blog.
Der
IWF hat die PLOGs (Protracted Large Output Gaps) untersucht und herausgefunden, dass die allgemeine Inflation in Richtung Null gedruckt wird, aber nicht unter die Null-Marke fällt.
Die
historischen Daten in den USA deuten in die gleiche Richtung: Die 1930er Jahren waren am Anfang durch
eine scharfe Deflation gekennzeichnet, und dann durch eine beachtliche Inflation,
nach dem die Wirtschaft sich erholt hat, auch wenn die Arbeitslosigkeit sehr
hoch blieb, legt Krugman dar.
Die
Inflation scheint „sticky“. Aber warum?
PLOGs
(Protracted Large Output Gaps), Graph:
IWF in Still Minding the Gap – Inflation Dynamics during Episodes of Persistent Large
Output Gaps.
Ein
erster Gedanke ist, dass wir uns die Auswirkungen von nach unten starren Löhnen
ansehen sollen: Die Arbeitgeber sind im Hinblick auf tatsächliche Lohnkürzungen
zurückhaltend. Akerlof, Dickens und Perry hatten 1996 nahelegt, dass die
Inflation deswegen auf niedrigen Niveaus hartnäckig bleiben würde, was gegen
die übliche Verbindung von hoher Arbeitslosigkeit und der Desinflation spricht.
Wie
kann man aber sagen, dass die Wirtschaft, wenn die sticky Inflation sticky
Löhne widerspiegelt, doch nicht ganz so schwach verläuft? Die Antwort ist laut
Krugman, dass die starre Löhne eine Art „Spur“ in den Lohn-Daten hinterlassen:
Eine grosse Anzahl der Arbeitnehmer, die weder einen Anstieg noch einen
Rückgang ihrer Löhne erleben. Und eine wachsende Anzahl solcher Arbeitnehmer in
einer angeschlagenen Wirtschaft, wie die Forschungsarbeit der San Francisco Fed
in den folgenden zwei Abbildungen zeigt.
Verteilung
von beobachteten Nominal-Lohn-Veränderungen, Graph:
San Francisco Fed in: Why Has Wage Growth Stayed Strong?, April 2012
Catherine Rampell deutet darauf hin, dass die Einstiegsgehälter bei Elite-Rechstskanzleien
in den USA seit Jahren auf 160‘000 US-Dollar eingefroren sind.
Keine
Lohn-Veränderung für Arbeitnehmer, die stundenweise oder nicht-stundenweise
schaffen, Graph: San Francisco Fed,
April 2012
Fazit: Die Quintessenz ist, dass
wir viele Hinweise haben, die nahelegen, dass das Nicht-Vorhanden-Sein von
Deflation Lohnrigidität (wage rigidity)
reflektiert, nicht die Abwesenheit von wirtschaftlicher Flaute.
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