Richard Koo erklärt in einem lesenswerten
Artikel („Monetary easing alone will not
fix Japan“) in FT die „Abenomics“, die aus drei
Säulen besteht: (1) geldpolitische Lockerung, (2) fiscal stimulus (Konjunkturprogramm) und (3)
strukturelle Reform.
Die
Märkte sind offensichtlich so beeindruckt, dass der Yen an Wert verloren hat und
die Aktien kräftig gestiegen sind, bemerkt der Chief Economist von Nomura Research Institute.
Hintergrund:
Shinzo Abe, der Präsident der japanischen Notenbank (BoJ: Bank of Japan) will mit einem aggressiven geldpolitischen Kurs die
Wirtschaft des Landes aus der deflationären Spirale holen.
Die
Ursache von Deflation und Wachstumsschwäche in den vergangenen zwei Jahrzehnten
in Japan ist der Mangel an Kreditaufnahme im Privatsektor, betont Koo. Seit dem Platzen des Immobilienmarkt-Booms in den 1990er Jahren ringt der
private Sektor mit einem immensen Schuldenberg (debt overhang). Die privaten Haushalte haben keine andere Wahl, als
Schulden abzubauen oder zu sparen, auch wenn die nominalen Zinsen auf der
Null-Grenze (zero lower bound)
liegen.
Es
gibt zwar seit 2005 eine Erholung im Privatsektor. Aber die Menschen sind nach
wie vor mit der Bilanz-Bereinigung beschäftigt. Die Ersparnisse des
Privatsektors belaufen sich in Japan auf 9%
des BIP. In den USA 7%, in
Grossbritannien 4% und in Spanien 8%. Die Zahlen sind im Angesicht der
Null-Zinsen schwer zu verdauen. Wenn alle gleichzeitig die Gürtel enger
schnallen, ergibt sich daraus eine deflationäre Spiral, die Koo als Balance Sheet Recession (Bilanz-Rezession) nennt.
Eine
Volkswirtschaft kann nicht als Ganzes ansparen. Wenn einer spart, muss ein
anderer Schulden machen. Jemand muss also das angesparte Geld aufnehmen und
investieren. Da der überschuldete Privatsektor keine Verwendung für die
Ersparnisse findet, kann der Staat dafür sorgen, dass das BIP und das
Geldangebot nicht schrumpfen. Die Abenomics
will m.a.W. die Nachfragelücke füllen, während der Prozesses des Schuldenabbau
(deleveraging) im Privatsektor
anhält.
Die
zweite Säule von Abenomics nimmt
sich der Herausforderung an, die gesamtwirtschaftliche Nachfrage anzukurbeln,
und zwar durch Einführung von Steuergutschriften (investment tax credit) und andere steuerliche Anreize für die
Kreditaufnahme und die notwendigen Investitionen, unterstreicht Koo weiter.
Die
dritte Säule ist die Struktur-Reform, die die Mikro-Ökonomie betrifft,
was die Industrie einschliesst. Die Aufnahme von Verhandlungen im Zusammenhang
mit einem trans-pazifischen Partnership-Deal deutet laut Koo darauf hin, dass Abe Märkte weiter öffnen
will.
Fazit: Die Abenomics mit drei Säulen macht Sinn, hält Koo als Fazit fest.
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