Freitag, 22. März 2013

Neue Wetten mit Finanz-Derivaten?


War es nur eine Frage der Zeit, dass die Kreditmärkte sich erholen und Investoren sich wieder ein Herz fassen, an den Markt für verbriefte Produkte, die ja im Mittelpunkt der Subprime-Finanzkrise des Jahres 2008 standen, zurückzukehren?

Das WSJ berichtet von einem neuen private-label securitization-Deal: JP Morgan ist offensichtlich gelungen, eine neue Wertschrift im Wert von 616 Mio. $ zu verkaufen, und zwar eine Wertschrift, die an Hypotheken gekoppelt ist, welche keine Staatsgarantie enthalten.

Und Bloomberg schreibt über die Rückkehr von synthetischen Verbriefungen (synthetic securitization): Citigroup gehört zu den Banken, die 2013 synthetic collateralized debt obligations in Höhe von rund 1 Mrd. $ verkauft haben, nach 2 Mrd. $ im Vorjahr.

Zum Hintergrund: Die private-label mortgage securitization bedeutet, dass diese Produkte aus Wertschriften bestehen, die auf einem Pool von Hypotheken, die in den USA von keiner staatlichen Behörde gestützt werden, beruhen.

Die synthetic securitization umfasst Wertschriften, die aus einem Pool von Cash-Flows bestehen, welche die Verkäufer von CDS (credit default swaps: Kreditausfallversicherungen) aus dem Verkauf von diesen Derivaten erhalten.

Wie sicher sind aber solche neue Wertpapiere?

Houman Shadab argumentiert im Blog Lawbitrage, dass es wichtige Unterschieden zwischen diesen neuen Deals und Subprime-Gegenstücken gibt, was die neuen Produkte sicherer mache.

Erstens gehe es nicht um Risiko-Transfer von Subprime-Hypotheken, sondern um Jumbo Prime Mortgages, wobei die Kreditnehmer einen Eigenkapitalanteil von 35% beitragen und über hohe Kredit-Scores verfügen, erklärt Shadab. Zweitens handele es sich beim Produkt von Citigroup um Risikotransfer von Krediten, die an Unternehmen vergeben worden sind, die um eine Klasse besser kreditwürdig sind als riskanten Subprime-Hypotheken.

Fazit: Investoren sind hungrig auf der Suche nach Rendite und Spreads. Da mögen Tranchen neue Zockergeschäfte bieten, mit weniger Risiko, aber mit welchem Nutzen? Oder soll damit etwa der Glaube an die stabilisierende Funktion von Spekulation wiederbelebt werden?

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