Mark Thoma deutet in seinem Blog aus der FRBSF Conference auf eine interessante Analyse („Booms and Systemic Banking Crises“) von Frederich Boissay, Fabrice
Collard und Frank Smets hin: Systemische Bankrisen (SBK).
Die
aktuelle empirische Forschung hebt (1) die Existenz von ähnlichen Mustern über
diverse Episoden im Hinblick auf die SBK hervor. Und die SBK werden (2) als
seltene Ereignisse betrachtet. Die Rezessionen, die SBK folgen, sind tiefer und
länger als andere Rezessionen.
Und
noch wichtiger ist die Zielsetzung der Analyse, dass SBK kredit-intensiven
Booms folgen: „Bankkrisen sind Kredit-Booms, die schief gelaufen sind“.
Seltene, grosse, schwere Finanz-Schocks entfallen möglicherweise auf die ersten
beiden Eigenschaften. Aber sie scheinen nicht im Einklang mit der Tatsache zu
stehen, dass das Auftreten von SBK nicht zufällig ist, sondern eher eng mit
Kreditbedingungen im Zusammenhang stehen, betonen die Autoren.
Während
also die meisten vorhandenen makro-ökonomischen Bücher über die Finanzkrisen
auf die Auffassung und Modellierung von Ausbreitung und Verstärkung von
schweren zufälligen Schocks konzentriert sind, verlangt die Anwesenheit der
dritten, stilisierten Tatsache einen alternativen Ansatz.
Die Autoren entwickeln daher ein einfaches
makroökonomisches Modell, welches die oben genannten drei stilisierten Fakten
berücksichtigt. Die primäre Ursache von SBK im Modell ist die Anhäufung von
Vermögenswerten durch die Haushalte im Vorgriff einer zukünftigen schweren
Schocks. Der typische Verlauf der Ereignisse führen zu einer Finanzkrise, und
zwar wie fogt beschrieben:
Rezessionen
mit einer Finanzkrise versus andere Rezessionen, Graph: F. Boissay, F. Collard und F. Smets in: “Booms and Systemic Banking Crises”, Jan
2013
Eine
Folge von günstigen, nicht permanenten Angebotsschocks (supply shocks) trifft die Wirtschaft. Der daraus resultierende
Anstieg der Produktivität des Kapitals führt zu einer nachfrageorientierten Kreditausweitung,
was die Zinssätze für Unternehmensdarlehen höher treibt, über das Niveau des
stabilen Zustands hinaus.
Nachdem
die Produktivität im Trend zurückfällt, verringern Unternehmen ihre Nachfrage
nach Kredit, wobei die privaten Haushalte weiterhin Vermögenswerte anhäufen,
was das Kreditangebot durch die Banken fördert. Nun wird der Kredit-Boom durch
das Angebot angetrieben und die Zinssätze für Unternehmensdarlehen fallen
zurück, unter das Niveau des stabilen Zustandes.
Die
Banken nehmen dadurch Anreize wahr und legen eine höhere Risikobereitschaft an
den Tag und verhalten sich einfach schlecht: zu niedrige Zinssätze für
Unternehmensdarlehen erodieren das Vertrauen im Bankensektor genau zu einem
Zeitpunkt, wo die Banken ihre Bilanzsumme vergrössern. Und schliesslich senkt
der Kredit-Boom die Widerstandsfähigkeit des Bankensektor auf Schocks, was
systemische Krise wahrscheinlicher macht.
Die Autoren gleichen das
Modell mit Konjunkturzyklen in den USA und den Finanzkrisen in 14 OECD Ländern
ab und bewerten die quantitativen Eigenschaften. Das Modell reproduziert demnach
die stilisierten Fakten, die mit SBK in Verbindung stehen, halten Boissay,
Collard und Smets fest.
1 Kommentar:
Die Autoren sollen mal Minsky lesen, meine Güte.
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