Montag, 8. Oktober 2012

Wahrheit über Arbeitsplätze


Hatte jemand Zweifel an dem Wahnsinn, der sich durch einen grossen Teil des amerikanischen politischen Spektrums ausgebreitet hat, hätte die Reaktion auf den besser als erwartet ausgefallenen Arbeitsbericht des Arbeitsministeriums (BLS) am Freitag das Thema erledigen sollen, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Truth About Jobs“) am Montag in NYTimes.

Die sofortige Reaktion vieler auf der rechten Seite des politischen Spektrums war, wobei es sich dabei nicht nur einfach um Randfiguren handelt, Verschwörungstheorien zu verbreiten.

Natürlich war es Unsinn. Arbeitsmarktzahlen werden von professionellen Beamten ausgearbeitet, in einer Institution, die gegenwärtig keine politischen Beauftragten hat. Und darüber hinaus sind die Methoden, die das Bureau verwendet, öffentlich zugänglich, erklärt Krugman.

Einige Informationen zum Hintergrund: der Monatsbericht basiert auf zwei Erhebungen. Die eine befragt eine zufällige Stichprobe von Arbeitgebern, wie viele Menschen sie auf der Lohnliste haben. Die andere befragt eine zufällige Stichprobe von privaten Haushalten, ob sie arbeiten oder nach einer Arbeit suchen.

Und wenn man sich den Trend in den vergangenen Jahren anschaut, legen beide Umfragen nahe, dass der Arbeitsmarkt auf dem Weg der Besserung ist, betont Krugman. Die ins Auge fallende Zahl des am Freitag vorgelegten Arbeitsmarktberichts war der plötzliche Rückgang der Arbeitslosenquote von 8,1% auf 7,8%. Aber man sollte nicht allzu viel Gewicht auf die Daten aus einem Monat legen. Der viel wichtigere Punkt ist, dass die Arbeitslosigkeit auf einem anhaltenden Abwärtstrend ist, hält der Träger des Wirtschaftsnobelpreises fest.


US: Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft, Graph: Prof. Paul Krugman

Nichts davon sollte implizieren, dass die Situation gut ist oder verneinen, dass wir gut daran tun, unterstreicht Krugman weiter. Es ist weitgehend eine Taktik der verbrannten Erde durch die Republikaner, die alle Bemühungen um die Beschleunigung der Erholung der Wirtschaft blockieren. Wenn die American Jobs Act (siehe auch hier und hier) im vergangenen Jahr durchgekommen wäre, wie die Obama Regierung es formuliert hat, wäre die Arbeitslosenquote vermutlich unter 7% gefallen. 

Die US-Wirtschaft ist  noch weit hinter dem zurück, wo sie hätte sein sollen und der Arbeitsmarkt hat noch einen langen Weg vor sich, bevor der verlorene Boden in der Great Recession wieder wettgemacht ist, legt Krugman dar. Aber die Beschäftigungsdaten legen tatsächlich nahe, dass die Wirtschaft sich langsam erholt.

Und das ist die Wahrheit, mit der die Rechte nicht umgehen können. Die Furore über den Arbeitsmarktbericht vom Freitag offenbart eine politische Bewegung, die das Versagen in Amerika verwurzelt, welche so besessen davon ist, Obama nicht wiederwählen zu lassen, dass die guten Daten über die leidgeprüften Arbeitnehmer bzw. den Arbeitsmarkt die Anhänger dieser Bewegung in blinde Wut versetzt. 

Und es enthüllt auch eine Bewegung, die in einer intellektuellen Blase lebt, mit der unangenehmen Realität umgehend, unabhängig davon, ob die Realität Politik oder ökonomische Daten betrifft, welche  nicht nur die Tatsachen leugnet, sondern auch wilde Verschwörungstheorien verbreitet.

Es ist einfach erschreckend, zu denken, dass eine Bewegung, die derart geistesgestört ist, so viel politische Macht hat.

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