Montag, 29. Oktober 2012

Gesundheitsdienst auf dem Wahlzettel


Medicaid steht auf dem Wahlzettel, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Medicaid on the Ballot“) in NYTimes am Montag. Es gibt eine Menge, was wir nicht wissen, was Mitt Romney tun würde, falls er die Wahl gewinnt. Sein Wirtschaftsplan ist eine leere Hülse, hebt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.

Aber eines ist laut Krugman klar, wenn Romney gewinnt, wird Medicaid vor wilden Schnitten stehen. Schätzungen zufolge würde Romneys Wahlsieg 45 Mio. Menschen Krankenversicherung kosten, die heute abgedeckt sind. Das heisst, dass es bei dieser Wahl in einem wichtigen Masse tatsächlich um Medicaid (staatlicher Gesundheitsdienst für arme Leute) geht. Was wiederum bedeutet, dass man etwas mehr über das Programm wissen müsste.

Medicaid wird im allgemeinen als Gesundheitsversorgung für die Armen angesehen. Für diejenigen, die durch das Programm abgedeckt werden, ist Medicaid eine notwendige Form der Finanzhilfe. Es ist ganz wörtlich ein Lebensretter. Romney hat gesagt, dass fehlende Krankenversicherung die Menschen in Amerika nicht umbringt. Doch!, bemerkt Krugman dazu: Die Daten zeigen, dass die Sterblichkeit in den Bundesstaaten, wo die Medicaid-Deckung erweitert wurde, auffallend gesunken ist.

Medicaid bringt eine grosse Menge an Gutes zustande. Wie sieht es aber mit Kosten aus? Es gibt eine weit verbreitete Wahrnehmnung, vergnügt gefördert von rechten Politikern und Propagisten, dass Medicaid ausser Kontrolle geratene Kosten habe. Aber die Wahrheit ist genau das Gegenteil. Medicaid ist im Hinblick auf die Kontrolle der Kosten wesentlich besser als der Rest des Gesundheitssystems, unterstreicht Krugman.

Ist Medicaid vollkommen? Natürlich nicht.  Die harte Arbeit, die es mit Anbietern von Gesundheit bereitstellt, bedeutet, dass nur einige Ärzte sich zögern, Medicaid Patienten zu behandeln. Doch angesichts der Probleme, denen die amerikanische Gesundheitsfürsorge (stark steigende Kosten und sinkende private Abdeckung) gegenüber steht, müsste Medicaid als ein sehr erfolgreiches Programm angesehen werden. Es bietet gute, wenn nicht grosse Abdeckung für Millionen von Menschen, die sonst in der Kälte stehen würde, und wie Krugman betont, hält es die Kosten unter Kontrolle.

Gemessen an jedem vernünftigen Standard ist es ein Programm, welches erweitert werden sollte, nicht gekürzt. Und eine bedeutende Erweiterung von Medicaid ist Teil von Affordable Care Act.

Warum sind aber die Republikaner so entschlossen, das Gegenteil zu tun und diese Erfolgsgeschichte zu zerstören? Die Antwort ist bekannt: Zum Teil ist es die allgemeine Feindseligkeit gegenüber alles, was 47% hilft. Das sind Amerikaner, die als Schnorrer betrachtet werden, und denen Selbständigkeit gelehrt werden muss. Teilweise ist es die Tatsache, dass Medicaids Erfolg für anti-government Ideologie der Republikanischen Partei ein Tadel ist. 

Die Frage ist und es ist eine Frage an das amerikanische Volk, welches in Kürze darauf antworten wird, ob die Republikaner diese Vorurteile auf Kosten von zig Millionen ihrer Mitbürger geniessen.

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