Das
Kernstück des Steuer-Plans von Mitt Romney ist eine lineare Kürzung
von 20% der Grenzsteuersätze. Sein Plan beruht auf der Behauptung, dass
niedrigere Steuern für einkommensstarke Steuerzahler die Wirtschaft und die
Beschäftigung ankurbeln würden. Diese Behauptung wird aber durch Fakten nicht gestützt, schreiben Laura
Tyson und Owen Zidar in einem
lesenswerten Artikel („Tax Cuts for Job
Creators“) in NYTimes.
Wenn
Steuersenkungen für einkommensstarke Menschen tatsächlich wesentliche
realwirtschaftliche Aktivitäten fördern und Arbeitsplätze schaffen würden, dann
sollten wir in den Daten zwei Dinge sehen: (1) Das Beschäftigungswachstum müsste
in den Jahren nach den Steuersenkungen für diese Einkommensgruppen viel stärker
sein. (2) Teile des Landes mit einem grösseren Anteil der einkommensstarken
Lohnempfänger sollten nach den Steuersenkungen für diese Steuerzahler ein
stärkeres Beschäftigungswachstum erleben, weil die Orte, wo sie leben, einen
grösseren Anteil an den nationalen Steuersenkungen erhalten würden.
Was
die Autoren hier nach dem Kämmen durch ein halbes Jahrhundert Wirtschaftsdaten
sehen, ist, dass keine dieser Vorhersagen sich erhärten. Tyson und Zidar finden
keine Evidenz dafür, dass solche Steuersenkungen zu einem wesentlich stärkeren
Beschäftigungswachstum führen, auf nationaler oder Bundesebene, sogar auch
nicht auf lokaler Ebene.
Steuersenkungen
für alle anderen sind hingegen ein viel effektiver Weg zur Schaffung von
Arbeitsplätzen. Die Autoren finden eine statistisch signifikante und positive
Beziehung zwischen Steuersenkungen für die „bottom 95%“ (untere 95%) und dem Beschäftigungswachstum sowohl auf
nationaler als auch bundesstaatlicher Ebene. Steuerzahler mit geringerem
Einkommen geben einen grösseren Anteil der Steuersenkungen aus. Auch
Investitionen steigen nach Steuersenkungen für die „bottom 95%“.
Beschäftigungswachstum
und Steuersenkungen für „top 10“, Graph:
Owen Zidar, University of California,
Berkeley, in: “Tax Cuts for Whom?”,
Oct 1, 2012
Tyson
(University of California, Berkeley) und
Zidar (UC Berkeley) unterstreichen,
dass alle ihre Forschungsergebnisse zeigen,
dass Steuersenkungen für die unteren 95% wirksamer sind als die für die oberen
5%, um Arbeitsplätze in den beiden Folgejahren zu schaffen. Andere Analysten
kommen zu ähnlichen Schlussfolgerungen.
Beschäftigungswachstum
und Steuersenkungen für „bottom 90“,
Graph: Owen Zidar, University of California,
Berkeley, in: “Tax Cuts for Whom?”,
Oct 1, 2012
Wenn
es die Priorität ist, eine erhebliche Anzahl von Arbeitsplätzen für die nächste
Amtszeit zu schaffen, legen die Beweise aus dem letzten halben Jahrhundert
nahe, dass Steuersenkungen für „top 5%“ nicht funktionieren.
Steuersenkungen
für Arbeiterfamilien, die unmittelbar darauf abzielen, Einstellungen zu
erweitern oder Investitionen in Infrastruktur zu erhöhen, bringen „fürs gleiche
Geld mehr“ und kosten viel weniger in Bezug auf entgangene Einnahmen und den Defizitabbau.
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