Stephen Roach argumentiert in einem aktuellen
Artikel („Macro Malpractice“) in Project Syndicate, dass die gegenwärtige Medizin, die für die amerikanische
Wirtschaft verordnet werde, falsch ist. Die eigentliche Krankheit sei eine
„langwierige Bilanz-Rezession“, die eine Generation von amerikanischen
Konsumenten in Zombies verwandelt hat: das wirtschaftliche „walking dead“.
Man
denke an Japan und japanische Zombie-Unternehmen in den 1990er Jahren. Gerade,
als sie das Drehbuch für das erste von Japans verlorenen Jahrzehnten abschliessen,
tun ihre Gegenstücke nun dasselbe für die US-Wirtschaft, beschreibt der an der Yale University’s Jackson Institute of
Global Affairs tätige Ökonom.
Dies
ist ein Argument, welches vor der gegenwärtigen Krise vorgetragen wurde,
bemerkt Antonio Fatas in seinem Blog in einer kritischen Stellungnahme
dazu. Es heisst: wir versuchen, ein strukturelles Problem mit der Medizin zu
lösen, welche es nur mit zyklischen Schiefstellungen aufnehmen kann. Roachs
Worte lauten: eingebetet in Ablehnung behandelt die Fed die Krankheit als ein
zyklisches Problem – volle Kraft der monetären Akkommodation, um zu
kompensieren, was die Fed für einen vorübergehenden Ausfall der Gesamtnachfrage
hält.
Es
besteht kein Zweifel, dass Asset Bubbles
und übermässiger Optimismus während der Zeit vor der Krise schwache Bilanzen
widerspiegelten, was Zeit in Anspruch nimmt, zu korrigieren und einen Hemmschuh
für das Wirtschaftswachstum darstellt, erklärt Fatas. Es ist aber eindeutig
nicht nur eine zyklische Problematik. Es gibt etwas anderes, was vor sich geht.
Fortgeschrittene
Volkswirtschaften gingen durch eine tiefe Rezession und arbeiten immer noch
unter Möglichkeiten. Dies ist nicht strukturell, dies ist zyklisch, so Fatas.
Und es ist nicht einfach, mitten in einer Rezession eine Lösung zu finden.
Während private Haushalte Ausgaben reduzieren, um ihre Bilanzen zu reparieren,
wird es noch schwieriger, weil die Produktion unter Potenzial es schmerzhafter
macht. Geld- und Fiskalpolitik können die Bemühungen nicht beseitigen, die mit
dem Schuldenabbau (deleveraging) zu
tun haben, aber sie müssen gewährleisten, dass dies auf dem wenig
schmerzhaftesten Weg passiert.
All
das erfordert laut Fatas die Bereitstellung eines Weges für die Produktion (output) auf kurze Sicht, was so nah wie
möglich an das Niveau des Produktionspotenzials führt. Es lässt sich darüber
streiten, wie dieses Niveau aussehen mag, aber es ist schwer zu argumentieren,
dass wir angesichts der wirtschaftlichen Bedingungen und der hohen
Arbeitslosigkeit in der Nähe des Potenzials sind, fasst der an INSEAD, international business school
lehrende Wirtschaftsprofessor zusammen.
PS:
Auch
Jeff Sachs argumentiert ähnlich wie
Stephen Roach. Sachs ist gegen fiskalpolitische Impulse. Brad DeLong hat längst dazu
Stellung genommen. Auch Paul Krugman schrieb in seinem Blog, dass Sachs eine Reihe von unlogischen
Schlussfolgerungen biete. Leider spielen derzeit unlogische Aussagen in der
politischen Debatte eine ziemlich bedeutende Rolle.
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