Als
ehemaliges Mitglied des Wirtschaftsteams von Präsident Obama habe sie eine empfindliche
Stelle für expansive Fiskalpolitik (fiscal
stimulus), schreibt Christina Romer
in einem lesenswerten Artikel („The Fiscal Stimulus, Flawed but Valuable“) in NYTimes am Samstag.
Aber
sie ist auch eine empirische Wirtschaftswissenschaftlerin, die in ihrer
Karriere viel Zeit investiert hat, die Auswirkungen der Geld- und Fiskalpolitik
zu untersuchen. Vor diesem Hintergrund bewertet die an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessorin,
was über die Auswirkungen des Konjunkturpakets zu wissen ist.
Die
Recovery Act scheint viele Vorteile
gehabt zu haben. Es hätte viel wirksamer sein können. Ganz offensichtlich war
das Konjunkturprogramm zu klein. „Als wir es entworfen, sagten die meisten der
Prognostiker, dass die USA rund 6 Mio. Arbeitsplätze verlieren würden“, bemerkt
Romer.
Verglichen mit der Baseline hätte
die Schaffung von 3 Mio. Arbeitsplätzen die Hälfte der Lücke schliessen sollen.
Es hat sich herausgestellt, dass die korrekte no-stimulus-Baseline einen Rückgang der Beschäftigung um fast 12
Mio. Arbeitnehmer nahelegte. Mit einem derart grossen Verlust war es nicht
hilfreich, 3 Mio. neue Stellen zu schaffen, nicht annähernd genug.
Eine
andere Mischung der Ausgabenerhöhungen und Steuersenkungen wäre laut Romer wünschenswert gewesen.
Und sie hätte es sich gewünscht, dass das Team in der Lage wäre, ein
öffentliches Beschäftigungsprogramm zu gestalten, welches unmittelbar vielen
arbeitslosen Menschen, v.a. jungen Menschen geholfen hätte, eine Stelle zu
finden.
Schliesslich
gibt es wenig Fragen darüber, dass politische Entscheidungsträger (sich selbst
einschliessend) hätten härter arbeiten sollen, um die öffentliche Unterstützung
zu gewinnen, so Romer. Eine frustrierende Anomalie ist, dass viele der
einzelnen Komponente des Programms routinemässig positive Reaktionen in den
Umfragen ausgelöst haben, während die gesamte Act aber als negativ angesehen wurde. Konjunkturmassnahmen
funktionieren besser, wenn sie Vertrauen erhöhen, wie FDR es wusste, beschreibt
Romer weiter.
Jüngste
Untersuchungen zeigen, dass New Deal-Programme
ihre primären Auswirkungen auf die Wirtschaft tatsächlich durch die
Einflussnahme auf die Erwartungen von Konsumenten und Unternehmen im Hinblick
auf das Wirtschaftswachstum und Inflation in Zukunft hatten. Teilweise wegen des politischen
Widerstands und teilweise wegen der unwirksamen Kommunikation und der
unvollkommenen Gestaltung hat das US-Konjunkturprogramm ( Recovery Act) wenig Vertrauen erweckt. Folglich
hat das Programm nicht den extra FDR-Kick gehabt, erläutert Romer.
Romer
denkt, dass Fiscal Stimulus, als jetzt
mehr Forschung erfolgt und der politische Hass verblasst, als einen wichtigen
Schritt in einem düsteren Moment der US-Geschichte angesehen werde.
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