In
der Debatte über die QE (quantitative easing) und den Häusermarkt
richtet sich das Augenmerk v.a. nach der Attraktivität der niedrigen Zinsen.
Über die strukturellen Eigenschaften im Immobilienmarkt wird hingegen weniger
diskutiert.
Die
Geldpolitik funktioniert in vielfältiger Weise, wie z.B. via „portfolio balance channel“: Investoren
haben heute den Anreiz, in risikoreichere Anlageklassen zu investieren, da die
Renditen der sicheren Anleihen stark gesunken sind. Dies hat aber auch Auswirkungen
auf den Häusermarkt, wie FTAlphaville
in einem lesenswerten Beitrag hervorhebt.
Nahezu
alle Neubildungen betreffen Mietwohnungen, berichten Analysten von BNP Paribas. Die Anzahl der von
Eigentümer selbstgenutzten Wohneinheiten ist noch immer 2% unter dem
Höchstwert. Und der Trend scheint abwärtsgerichtet. Unterdessen nimmt die
Anzahl von Mieter genutzten Wohneinheiten im Durchschnitt um 900‘000 pro Jahr
zu, worauf die vergangenen drei Jahre hindeuten.
Die
Nachfrage nach Mietwohnungen hat Mehrfamilien-Häuser im Bausektor wiederbelebt
und scheint jetzt auch den Markt für eigengenutzte Wohnungen aufzuhellen, da
Investoren sich bemühen, Eigentumswohnungen als Mietwohnung zu vermarkten.
Neue
Haushalte wollen mieten, nicht kaufen, Graph:
BNP Paribas via FTAlphaville
Eigengenutzte
Wohnungen versus von Mieter genutzte Wohnungen
Es
liegt auf der Hand, dass es der US-Notenbank gelungen ist, mit QE die Renditen von sicheren
Anlagen am langen Ende der Ertragskurve zu senken und Investoren dazu zu
animieren, in risikoreichere Anlagen wie Unternehmensanleihen und Aktien umzuschichten.
Es scheint, dass auch der Häusermarkt davon profitiert, da Investoren nun den
Mietwohnungsmarkt zunehmend als attraktiv für Investitionen ansehen.
Die
Tatsache, dass die Hauspreise nicht mehr weiter fallen, kurbelt die Nachfrage
durch Investoren weiter an. Erhöhte Aktivität der Investoren kann schliesslich
zur Stabilität beitragen. Die neue geldpolitische Haltung
der Fed treibt die Erholung der Wirtschaft voran. Investoren, die jetzt
Einfamilienhäuser kaufen und sie als Mietwohnungen zur Verfügung stellen, wären
sonst vorsichtig, wenn sie denken würden, dass die Fed die Zinsen wieder
straffen würde, wenn die Inflation über 2% anstiege. Das ist aber nicht der
Fall, weil die Fed bekannterweise vorübergehend etwas mehr
Inflation zulässt. Begründung: Die reale Last der Schulden lässt sich dadurch
verringern.
Private Equity-Firmen haben laut Angaben von Keefe Bruyette & Woods inzwischen 8
Mrd. $ beschaffen, um 80‘000 Einfamilienhäuser an die Mieter zu bringen.
Investoren wollen Häuser kaufen, bevor die Erholung der Wirtschaft voll auf
Touren kommt.
Wohnungswesen
attraktiv für Investitionen, Graph:
BNP Paribas via FTAlphaville
Höhere
Mietzinsen versus Rendite der US-Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit
Höhere
Mietpreise machen das Geschäft für die Investoren wie Private Equity Firmen
erträglich, zu kaufen und dann die Immobilien an Mieter zu vermieten, die eine
unzureichende Kreditwürdigkeit (credit
score) haben oder sich die Finanzierung eines Hauses oder einer Wohnung
nicht leisten können, wie Bloomberg
berichtet.
Charlotte,
North Caroline, Orlando und Texas, Florida und Detroit zählen u.a. zu den Ballungsräumen (Metro
Areas), wo die Investoren Einfamilien- Häuser suchen, um sie zu kaufen und
gleich danach zu vermieten.
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