Es
gibt Ökonomen, die das Geld für eine Blase halten. Noah Smith macht in seinem Blog auf Steve Williamson aufmerksam. Williamson
behauptet in seinem Blog, dass das Geld bloss
ein Stück grünes Papier ist. Der ganze Blogeintrag richtet sich im Grunde
genommen gegen Paul Krugmans Sicht von Makroökonomie im Allgemeinen. Geld ist
eine reine Blase ("a pure bubble"), da seine Grundlage Null ist, bekräftigt Williamson.
Natürlich
stimmt es nicht.
Was
ist aber gemeint, wenn von einer Blase geredet wird? Krugman beschreibt es so,
dass die Menschen ihre Entscheidungen auf Annahmen über die Zukunft abstützen,
die wieder auf die jüngsten Erfahrungen beruhen, welche aber nicht erfüllt
werden können. Menschen kaufen zum Beispiel Häuser, weil sie erwarten, dass die
Hauspreise weiter steigen, mit einer Geschwindigkeit, dass am Schluss eventuell
niemand mehr ein erstes Haus kaufen kann.
Blasen
müssen nicht einmal Preise einschliessen, erklärt Krugman weiter. Man kann
einen lokalen Bau-Boom erleben, welcher von einem schnellen Wachstum der
Bevölkerung und der Beschäftigung in einem bestimmten Gebiet getrieben wird. Wenn
die Hauptsache, die das rasche Wachstum fördert, der lokale Bau-Boom ist, bricht
dieser schliesslich zusammen, wenn genügend Häuser fertiggestellt worden sind.
Der
Punkt, ob Preise involviert sind oder nicht, ist, dass die Erwartungen von
Individuen sich zu einer gesamten Unmöglichkeit zusammenaddieren.
Das
klingt wie nach einem Ponzi-Scheme
(Schneeball System), wo die Menschen auf eine wachsende Anzahl von Neukunden
angewiesen sind und dazu verdammt werden, eine Katastrophe zu erleben, wenn der
Pool von potenziellen Trotteln austrocknet. Wie Robert Schiller vor langer Zeit erklärt hat, sind Blasen in der Tat
„ein natürliches Schneeballsystem“, ruft Krugman in Erinnerung.
Ist
Fiat-Money eine Blase in diesem
Sinne?
Überhaupt
nicht. Es ist wahr, dass ein Stück grünes Papier keinen inneren Wert (intrinsic value) hat, ausser, dass man
damit seine Steuern zahlt, was in der Tat wichtig ist. Die Bereitschaft des
einen, das Stück grüne Papier zu akzeptieren, beruht darauf, dass man davon überzeugt
ist, es im Gegenzug an jemanden anderen weiter zu reichen. Es gibt aber nichts,
was diesen Prozess des Geldverkehrs auf ewig verhindern kann, hält Krugman
fest.
Was
ist also Fiat-Money? Es ist, wie Paul Samuelson in seinem ursprünglichen
sich überlappenden Generationen-Modell schildert, eine
„social contrivance“. Es ist eine Konvention, die solange funktioniert,
solange die Zukunft wie die Vergangenheit ist. Natürlich können Konventionen in
die Brüche gehen. In der Tat kann man argumentieren, dass praktisch jeder
Vermögenswert (asset) in einer
modernen Wirtschaft seinen Wert „social
convention“ verdankt. Das Stück grüne Papier könnte wertlos sein, aber dann
könnte auch jedes Papier in Anspruch nehmen, etwas Wert zu sein, nur, weil die
Gesetze es besagen, und Gesetze können aufgehoben werden.
Und
sobald man erkennt, dass eine social
convention überhaupt nicht dasselbe ist wie eine Blase, dann würden sich
alle Irrtürmer von selbst ergeben.
Auf
der rechten Seite des politischen Spektrums wird behauptet, dass Social Security ein Schneeballsystem
sei, weil das System nur wenig Sachgüter hat. Es ist wahr, dass Social Security hauptsächlich ein System
ist, wo jede Generation für die Pensionierung der vorherigen Generation zahlt,
in der Erwartung, dass sie die gleiche Behandlung durch die nächste Generation
erlebt, schildert Krugman.
Aber
wie der Geldverkehr (Geldumlauf) kann dieser Prozess ewig anhalten. Es gibt
nichts Unhaltbares darüber. Nun ja, Demographie, aber es hat mit der Höhe der
Abgaben und Leistungen zu tun. Es gibt also überhaupt nichts Ponziesque hier.
Es
ist ferner bemerkenswert, dass die Vorstellung, dass es eine „grundlegende“
Quelle für den Wert des Geldes geben muss, eine rechtspopulistische Rhetorik
ist, die eine starke Ähnlichkeit mit der marxistischen
Arbeitswerttheorie hat.
Was die Menschen hier nicht
sehen, ist, dass Wert eine emergente Eigenschaft (emergent property) ist, nicht Essenz: Geld (und eigentlich alles) hat
einen Marktwert, der darauf beruht, welche Rolle es in der Wirtschaft spielt,
fasst Krugman zusammen.
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