Montag, 15. Oktober 2012

US-Gesundheitswesen: Tod durch Ideologie


Mitt Romneys Kommentare über Gesundheitsversorgung in Amerika legen nahe, dass er keine Ahnung davon hat, was Leben und Tod für die weniger wohlhabende Menschen bedeuten als für ihn selbst, bemerkt Mark Thoma in seinem Blog.

Romney sieht tote Menschen nicht. Aber das ist nur, weil er sie nicht sehen will, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („Death By Ideology“) am Montag in NYTimes. Wenn er es täte, würde er die hässliche Realität dessen bestätigen, was passieren würde, wenn er und Paul Ryan die Gesundheitsversorgung gestalten würden.

Vergangene Woche hat Romney erklärt, dass niemand in Amerika sterbe, weil er oder sie keine Krankenversicherung hätte: „Wie haben keine Menschen, die krank werden, und in ihrer Wohnung sterben, weil sie keine Versicherung haben“.  Diese Aussage folgte einer früheren Bemerkung von Romney, wo er darauf bestand, eine der berüchtigten Äusserungen von keinem geringeren als George W. Bush wiederholend, dass die Notaufnahmen wesentliche Gesundheitsfürsorge für die Menschen ohne Krankenversicherung bieten.

Das sind bemerkenswerte Aussagen. Auch die Idee, dass jeder im Notfall gesundheitlich versorgt wird, wenn es um Notfall geht, ist falsch, hält Krugman fest. Ja, die Krankenhäuser müssen Menschen in Not behandeln, ob sie zahlen oder nicht. Aber man bekommt eine Rechnung und die Angst vor riesigen Rechnungen kann die Menschen ohne Krankenkasse davon zurückhalten, Notaufnahmen zu besuchen, auch wenn sie es tun sollten. Und manchmal sterben die Menschen folglich, legt Krugman dar.

Wichtiger ist, dass, in die Notaufnahme zu gehen, kein Ersatz für regelmässige Pflege ist, insbesondere wenn man chronische gesundheitliche Probleme hat. Wenn solche Probleme unbehandelt bleiben, was bei Amerikanern ohne Krankenversicherung oft der Fall ist, kann der Gang in die Notaufnahme allzu leicht zu spät kommen, um ein Leben zu retten.

Die Wahrheit ist, worauf Romney irgendwie blind zu sein scheint, dass das Fehlen von Krankenversicherung für Tausende und wahrscheinlich Zehntausende von überschüssigen Todesfällen verantwortlich ist. Aber es ist keine Tatsache, die Romney zugeben will, weil er und sein Running Mate Obamacare und Finanzierung von Medicaid abschaffen wollen, beschreibt Krugman.

Massnahmen dieser Art würden einige von rund 45 Millionen nicht-betagten Menschen ohne Krankenversicherung sich selbst überlassen, was für Tausende von Menschen den vorzeitigen Tod bedeuten würde, hebt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Und Romneys langfristige Pläne, Medicare in Vouchercare umzuwandeln, würde vielen Senioren angemessene Abdeckung durch die Krankenkasse berauben, was die Sterblichkeit unnötig steigern würde. 

Romney und Ryan schlagen Billionen von Dollar Steuersenkungen für die Reichen vor. Eine wörtliche Beschreibung ihres Plans ist, dass sie viele Amerikaner finanzieller Unsicherheit aussetzen und geleichzeitig zulassen, dass einige davon sterben, sodass eine Handvoll bereits wohlhabende Menschen ein nach Steuern höheres Einkommen bekommen. Das ist kein schönes Bild und man kann sich vorstellen, warum Romney es nicht gern sehen will.

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