Dienstag, 23. Oktober 2012

Aggressive Austerität im Euro-Raum


Harsche Austeritätspolitik geht mit harschen Folgen einher. Die Abbildung (h/t to FTAlphaville) zeigt, wie die „internal devaluation“ (interne Abwertung) im Euro-Raum vor sich geht.

Die Austerität war von Anfang an die falsche Medizin für die Euro-Zone. Die Annahme, dass es keine Rolle spielt, ob die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle (d.h. Zinsen auf der Null-Grenze) steckt oder nicht, hat sich als fatal erwiesen. 

Der fiskalische Multiplikator ist viel höher als bisher eingeschätzt (*).

Der Austeritätskurs sorgt dafür, dass das Gefälle zwischen Gläubiger und Schulder (zwischen Kern und Peripherie) tiefer wird. Die Folge ist menschliches Leid ohne Ende am Rande der EU.


Nominelle Vergütung je Beschäftigte im Vergleich zum europäischen Durchschnitt (Veränderung),  Graph: Yiagos Alexopoulos, Credit Suisse

Ökonomen mit Weitsicht hatten auf beiden Seiten des Atlantiks (Paul Krugman in den USA und Heiner Flassbeck in Europa) davor gewarnt, dass das Ergebnis, wenn alle Länder im Euro-Raum versuchen, die Probleme via internal devaluation (d.h. Lohnsenkungen und Sozialabbau) zu lösen, Deflation sein werde, und zwar unabhängig davon, wieviel Liquidität die Notenbank in den Markt pumpt.


Spanien Kerninflation, Graph: Credit Suisse




Portugal Kerninflation, Graph: Credit Suisse


Griechenland Kerninflation, Graph: Credit Suisse

(*)

Der Multiplikator besagt, wie stark die Wirtschaftsleistung darauf reagiert, wenn die Staatsausgaben um z.B. 1% erhöht oder gesenkt werden. Der IWF ging bisher von einem Multiplikator von 0,5% aus. Das heisst, dass das BIP um 0,5% schrumpfen würde, wenn die Ausgaben der öffentlichen Hand um 1% gekürzt würden. 

Der IWF hat neulich seine Einschätzung (IMF: Global Porespect and Policies, Chapter 1) korrigiert: Der Multiplikator liege zwischen 0,9% und 1,7%.

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