Die
Fremdwährungsreserven der Schweizerischen Nationalbank (SNB) sind von 420,7
Mrd. CHF im Juli auf 429,3 Mrd. CHF
im Augst gestiegen sind, wie die SNB heute morgen mitgeteilt hat.
Die
Schweiz wird angeprangert, einen „Währungskrieg“ zu führen. Der abwegigste
Vorwurf kommt von Daniel Gros, CEPS, dass die Schweiz Weltmeister in der Währungsmanipulation sei.
Was
in dieser Angelegenheit kaum Erwähnung findet, ist Impossible Trinity. Das Impossible Trinity Modell besagt, dass man gleichzeitig
nicht freie Kapitalbewegung, einen stabilen Wechselkurs und unabhängige
Geldpolitik betreiben kann. Das Modell lässt sich vereinfacht als Dreieck zusammenfassen.
Wie
ist das Modell auf die aktuelle Vorkommnisse anzuwenden? Die Volkswirtschaften
der entwickelten Länder leiden nach wie vor unter den Nachwirkungen der
Finanzkrise von 2008. Die sog. Schwellenländer befinden sich in einer
vergleichsweise besseren Situation, sodass das Kapital dorthin fliesst. Und das
bereitet Probleme für die Entwicklungsländer.
Brasilien stockt beispielsweise Devisen auf,
um die Nachteile, die aus dem riesigen Kapitalfluss aus dem Ausland herrühren,
abzumildern. Mit dem Ankauf von Fremdwährungen auf dem Devisenmarkt versucht
die brasilianische Zentralbank, eine übermässige Aufwertung der Landeswährung zu
verhindern.
Trilemma des Wechselkursregimes, Graph: Prof. Paul Krugman
Brasilien
will jedoch die unabhängige Geldpolitik nicht aufgeben, weil es langfristig inflationäre
Folgen befürchtet, wenn es den Wechselkurs nicht aufwerten lässt. Was ist zu
tun? Soll die US-Notenbank darauf verzichten, zu versuchen, die US-Wirtschaft
weiterhin durch lockere monetäre Bedingungen in einer Depression anzukurbeln,
damit Entwicklungsländer mit dem unangenehmen Tradeoff
(massive
Währungsaufwertung versus importierte Inflation) nicht konfrontiert werden?
Die
USA können und wollen das Trilemma-Problem lösen, weil es bedeuten würde, dass
die Fed alle Massnahmen, die sie ergriffen hat, einstellt, die Stabilität der
US-Wirtschaft zu fördern. Gibt es aber keine Alternative? Doch:
Kapitalverkehrskontrollen, wie China es praktiziert und auch Brasilien sich allmählich in diese Richtung bewegt.
Aus
dieser Perspektive ist die Parallele offenkundig: USA versus
Entwicklungsländer. Euro-Raum versus Schweiz.
Wäre
es besser, wenn die SNB Kapitalverkehrskontrollen einführen würde?
Dass die SNB weiterhin am
Mindestkurs festhält, stellt kein spektakuläres Fehlverhalten dar. Nur so kann
die SNB weiterhin für lockere monetäre Bedingungen sorgen, die im Lichte der
unkonventionellen Geldpolitik in einer Extermsituation notwendig sind, die
schweren Folgen der sinnlosen Austeritätspolitik aus dem Euro-Raum
auf die Schweizer Wirtschaft zu mildern.
PS:
Aktuelle
Beispiele für‘s SNB Bashing
Daniel Gros, Ceps bezeichnet „Die Schweiz ist Weltmeister in
Währungsmanipulation“ in einem Interview mit Finanz und Wirtschaft,
Standard & Poor’s beschuldigt in einem Bericht die SNB des „de facto recycling“ durch den Ankauf von
Euro-Staatsanleihen und dafür, die Ungleichgewichte im Euro-Raum zu vergrössern,
Fred Bergsten und Joseph Gagnon zählen die Schweiz zu den „weltweit grössten
Währungsaggressoren“ in einem Artikel („Time
for a fightback in the currency war“) in FT.
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