Die
SNB hat heute einen Zwischenbericht per 30. September 2012 vorgelegt. Es geht
u.a. um die Anlage der Aktiven (Devisenreserven und
Frankenwertschriften) und die Statistik (Bilanzpositionen der SNB).
Eine
kurze Zusammenfassung der wichtigsten Eckdaten findet sich in diesem Blog-Eintrag („SNB macht Gewinn“).
Was
im Mittelpunkt des Interesses steht, ist die Zusammensetzung der
Devisenreserven, wie FTAlphaville erneut hervorhebt. Und wie die SNB mit Asset Allokation umgeht.
Was die Währungsallokation betrifft, hat die SNB den Anteil an Euro von 60% auf
48% reduziert. Der Anteil an GBP und USD wurden hingegen nicht unwesentlich
angehoben.
Die
Währungsverteilung der Devisenanlagen zeigt, dass die Euro-Reserven heute
beinahe so hoch sind wie im Jahre 2008. Der Euro steht heute mit 48% Anteil nur
1% höher als im dritten Quartal 2008. Das bedeutet (1), dass die SNB es doch
nicht so schwer hat, wie öfters zu hören ist, Euro-Reserven im Markt
loszuwerden. Und es bedeutet (2), dass die Behauptung der Ratingagentur Standard & Poor’s, die SNB agiere als Währungsmanipulator
und verschärfe damit die Euro-Krise, völlig daneben greift.
SNB
und Fremdwährungsreserven, Graph: Nomura
via FTAlphaville
Zur
Erinnerung: Die S&P hat die SNB öffentlich angeprangert, das Geld aus der Peripherie
in die Länder des Kerns zu „recyclen“ und damit die Ungleichgewichte
in der Eurozone zu verstärken.
Die
SNB hat laut S&P in den ersten 7 Monaten
des Jahres 2012 Staatsanleihen im Wert von 80
Mrd. Euro aus dem EU-Kern (d.h. Deutschland, Niederlande, Finnland und Österreich)
gekauft. Wie die von der SNB heute vorgelegten Zahlen darauf hindeuten, stellt
sich die Anschuldigung nun als völlig falsch heraus.
Heute
kann man sogar sagen, dass selbst die moderate Annahme durch andere Marktbeobachter,
dass die SNB in der besagten Zeitperiode in Höhe von rund 35 Mrd. Euro Staatspapiere, begeben vom Zentrum der Eurozone, könnte
gekauft haben, zu hoch gegriffen ist.
Fazit: Der Vorwurf, dass die SNB Weltmeisterin
in Währungsmanipulation sei, ist nicht gerechtfertigt. Die SNB schadet dem Euro-System nicht. Sie unterstützt es mit unkonventioneller Geldpolitik.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen