Eigentlich
ist die Idee, die Banken, die Too-big-to-fail (TBTF) sind, aufzuspalten, ziemlich konservativ. Warum? Weil es
wesentlich ist, einen freien Markt für Finanzdienstleistungen wieder
herzustellen, wie Richard Fisher,
Präsident der Federal Reserve Bank von Dallas hervorhebt. Big Banks erhalten
grosse implizite staatliche Subventionen. Damit soll endlich aufgehört werden.
Es
muss auf die wahre konservative Agenda gesetzt werden, den Staat aus dem Bank-Sektor
herauszuhalten, bemerkt Simon Johnson
vor diesem Hintergrund in einem lesenswerten Artikel („Breaking Up Big Banks Is a Severely Conservative Project“) in Bloomberg.
Fisher
und Harvey Rosenblum haben in dieser Hinsicht in den vergangenen Jahren
tiefgreifende Ideen vorgestellt.
(1) Sehr
grosse Banken sind zu komplex, um verwaltet zu werden. Nicht nur für die
Führungskräfte der Bank, sondern auch zu komplex für Gläubiger und Aktionäre,
um Marktdisziplin wirken zu lassen, unterstreichen die Autoren in einem lesenswerten
Artikel („How Huge Banks Threaten the
Economy“) in WSJ.
Und
zu gross und zu komplex auch für die Aufsichtsbehörden, um regulatorische
Disziplin walten zu lassen, wenn die interne Disziplin via Management fehlt und
an Marktdisziplin mangelt.
Komplexität
verstärkt die Möglichkeiten für Undurchsichtigkeit, Verschleierung und
Missmanagement-Risiken, betonen Fisher und Rosenblum. Das ist im Grunde
genommen auch ein Problem in anderen Branchen, obwohl die Kräfte des Marktes
dort Unternehmen zwingen, die Organisationsstrukturen umzugestalten, z.B. durch
Zerschlagung und Verkleinerung.
Wie
die geldpolitischen Kanäle in der Finanzkrise zum Erliegen gekommen sind, Graph: Harvey Rosenblum, Jessica J.
Renier and Richard Alm in: Economic Letter, April 2010, Regulatory and Monetary
Policies Meet “Too Big to Fail“.
Die
Bank-Branche ist aber anders. Es stehen im Sektor grosse implizite staatliche
Subventionen zur Verfügung, wenn das Finanzinstitut als TBTF wahrgenommen wird.
Diese Subventionen (in Form der Absicherung der Gläubiger) steigern die Grösse
der Banken und verschärfen die Komplexität.
(2) TBTF („zu gross, um scheitern zu lassen“) Banken scheitern eigentlich, in dem
Sinne, dass sie Rettungsaktionen und andere Formen von staatlicher
Unterstützung in Anspruch nehmen. Das ist genau, was in den USA zwischen 2007
und 2009 passiert ist, was heute in Europa geschieht.
Fisher
und Rosenblum argumentieren weiter, dass die Umstrukturierung eine weit weniger
drastische Lösung darstelle als quasi-Verstaatlichung, wenn man nicht gern von
Aufspaltung reden will.
(3) die Autoren vertreten schliesslich die Meinung, dass die Geldpolitik nicht
angemessen funktioniert, wenn es grössten Banken erlaubt werde, zu komplex (to
manage) und fehleranfällig zu werden.
Die
Notenbank senkt die Zinsen schon, wenn
die Banken unter Druck geraten, aber die Zinsen, die die Banken ihren Kunden weiterreichen
(d.h. belasten), steigen trotzdem, weil die Banken über zu wenig Eigenkapital
verfügen. Und es wird für Unternehmen schwieriger, einen Kredit zu bekommen,
wie es zwischen 2008 und 2009 geschehen ist.
Die
Zinssenkung durch die Notenbank funktioniert nicht, weil die systemrelevanten
Banken auf der Schwelle der Zahlungsunfähigkeit agieren. Banken, die über
angemessene Kapitalausstattung verfügen, könnten das Kreditgeschäft für den
privaten Sektor im Einklang mit der Lockerung des geldpolitischen Kurses expandieren. Unterkapitalisierte Banken
hingegen sind nicht in der Lage, Kredite an den privaten Sektor zu gewähren.
Wenn man eine effektive
Geldpolitik betreiben will, muss man die grössten Banken aufspalten. Und das
Eigenkapital muss im Verhältnis zum Fremdkapital erhöht werden, fasst Johnson
als Fazit zusammen.
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