Der
einzige Grund, sich um Fiscal Cliff
Sorgen zu machen, ist, wenn man Keynesian ist, bemerkt Paul Krugman in seinem Blog mit Hinweis auf
einen lesenswerten Artikel („Worried
about the fiscal cliff? Then
you’re a Keynesian“) von Suzy Khimm in WAPO.
Wenn
man also denkt, dass der Abbau des Haushaltsdefizits die Depression
verschlimmert, wenn die Wirtschaft bereits in einer Depression steckt. Und
dieselbe Logik besagt, dass man die Senkung von Ausgaben einfach vermeiden
sollte. Das heisst, dass die Ausgaben gerade jetzt erhöht werden sollen.
Die
Very Serious People (VSP) scheinen es aber nicht zu
kapieren. In einem neulich veröffentlichten, völlig lächerlichen Brief behaupten sie, dass aus Fiscal
Cliff das Risiko gehe, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden, was
vollkommen aus der Luft gegriffen ist. Die Aussage lautet so, dass die unsichtbaren Bond Vigilantes die Confidence
Fairy (Vertrauen Fee) abschrecken würden.
Im
Grunde genommen legen die VSP keynesianische Bedenken an den Tag.
Die
vermeintlichen Defizit-Falken, die die Aussicht einer solchen Entwicklung in
ihre Richtung eigentlich feiern sollten, tun es nicht. Warum nicht? Weil es,
wie Khimm beschreibt, nicht der Abbau des Haushaltsdefizits ist, den sie
anstreben. Der Defizitabbau, den sie einschliessen, muss der Arbeiterklasse weh
tut, um die Steuern für die Menschen an der Spitze nicht erhöhen zu müssen.
Exkurs:
Der
Grund, warum Fiscal Cliff eine Bedrohung für die Wirtschaft 2013 ist, dass die
Defizitkürzung nicht zu klein, sondern zu gross ist: 270 Mrd. $, d.h. 5,1% des
BIP. Die Republikaner und die Demokraten sind damit einverstanden. Wenn die
Parteien sich darin einig sind, lässt sich daraus herleiten, dass
Konjunkturprogramme (fiscal stimulus) die Wirtschaft auf die kurze Sicht
ankurbeln kann, und Defizitkürzung auf dem Wirtschaftswachstum lastet. Die
Defizit-Falken wollen aber eine andere Defizitkürzung. Die VSP wollen die Top
1% schützen, und zwar auf Kosten der Arbeitnehmer.
Der
Begriff „Fiscal Cliff“ wurde erstmals von Fed-Präsident Ben Bernanke
im Februar 2012 geprägt.
Die Befürchtung ist, dass eine
Reihe von Steuererleichterungen und Fiscal Stimulus zu Ende gehen und daraus grosse
Ausgabenkürzungen und Steuererhöhungen folgen dürften. Wie soll vor diesem
Hintergrund das Haushaltsdefizit abgebaut werden, während das
Wirtschaftswachstum nicht geschwächt wird?
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