Ben Bernanke hat am Montag im Economic Club of Indiana, Indianapolis
eine interessante Rede gehalten, indem er 5 Fragen über die Fed und die Geldpolitik
gestellt hat:
(1) Was sind die Ziele der Fed und wie
versucht die Fed, die Ziele zu erfüllen?,
(2)
Was ist die Beziehung zwischen der Geldpolitik der Fed und den fiskalpolitischen
Entscheidungen der US-Regierung und des Kongresses,
(3) Was ist das Risiko, dass die akkommodierende Geldpolitik der Fed
zu Inflation führt?,
(4) Welche
Auswirkungen entfaltet die Geldpolitik der Fed auf die Sparer und Investoren?,
und
(5) Wie wird die Fed in einer
demokratischen Gesellschaft zur Verantwortung gezogen?
Unter
Frage (3) geht Fed-Präsident auch auf die in diesen Tagen öfters gestellte
Frage, ob die US-Notenbank durch den Ankauf von Wertpapieren am Markt Schulden-Monetisierung („monetizing the debt“) betreibt, was
zwangsläufig zu einer höheren Inflation führen würde? Nein, sagt Bernanke, es
passiert nicht und es wird nicht passieren. Monetisierung von Schulden bedeutet, dass das Gelddrucken permanent als Finanzierungsquelle
von Staatsausgaben verwendet wird. „Im Gegenteil: wir kaufen US-Staatsanleihen
am offenen Markt und nur vorübergehend, und zwar mit dem Ziel, die Erholung der
Wirtschaft durch niedrige Zinsen zu fördern“, erläutert Bernanke.
Die
Fed wird zu gegebener Zeit diese Wertpapiere allmählich verkaufen oder
auslaufen lassen, wie es sich gehört, und auf ihre Bilanzsumme in der normalen
Grössenordnung zurückkehren. Die Art und Weise, wie die Fed den Kauf von Wertpapieren
finanziert ist, dass sie Reserven im Bankensystem schafft. Der Anstieg der Bankreserven bei
der Fed verlagert sich nicht automatisch zu mehr Geld oder zu Cash im Umlauf
und die Geldmenge im breiteren Sinne ist in den vergangenen Jahren nicht besonders
gestiegen.
Fed
Bilanzsumme und Bankreserven, Graph: Greg Peters, Morgan Stanley
Um
die Inflation unter Kontrolle zu halten, fragt sich, ob die Fed über die
Instrumente verfügt, monetäre Bedingungen zu gegebener Zeit zu straffen.
Bernanke versichert, dass die Fed die notwendigen Werkzeuge hat, um die
geldpolitische Akkommodierung bei Bedarf zurückzuziehen und dass die Fed dies
in einer Weise tun kann, dass die Bilanzsumme der Fed auf geordnete Weise schrumpft.
Die
Fed kann beispielsweise die Geldpolitik straffen, auch wenn ihre Bilanzsumme
gross bleibt, indem sie den Zinssatz erhöht, mit dem die Reserven der Banken
bei der Fed vergütet werden. Weil die Banken keine Gelder zu niedrigen Zinssätzen
verleihen wollen, als sie bei der Fed verdienen, sollte eine solche Massnahme
dazu dienen, die Zinsen anzuheben und die Kreditkonditionen im Allgemeinen zu
verschärfen, um jede Tendenz in Richtung einer Überhitzung der Wirtschaft zu
verhindern.
Es
ist natürlich eine Sache, über wirksame Werkzeuge zu verfügen, und eine andere
Sache, sie in einer fristgerechten Weise, d.h. weder zu früh noch zu spät,
einzusetzen. Es ist immer eine Herausforderung für die Zentralbanken, den richtigen Zeitpunkt genau festzulegen, um die „Punch Bowl“ wegzunehmen. Das gelte sowohl für die konventionelle
als auch für die unkonventionelle Geldpolitik, hebt Bernanke hervor. Er werde
vorsichtig überlegen, wie die vorgegebenen Ziele der US-Notenbank gefördert
werden, maximale Beschäftigung und Preisstabilität, wenn die Zeit kommt, die
Entscheidung zu treffen.
PS:
Wie lautet eigentlich die korrekte
Übersetzung („monetizing debt“) auf
Deutsch? „Monetisierung“ oder „Monetarisierung“ von Schulden?
1 Kommentar:
http://de.wikipedia.org/wiki/Monetarisierung#Monetarisierung_von_Staatsschulden (Aber Wiki ist sich auch nicht sooooo sicher, siehe die Diskussion)
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