„Wir
haben keine Schuldenkrise“, schreibt Paul
Krugman in seiner lesenswerten Kolumne („The G.O.P.‘s Existential Crisis“) am Freitag in NYTimes. Es ist wichtig, dies zu betonen, weil es ständig Artikel über „fiscal
cliff“ erscheinen, die es als Schuldenkrise beschreiben. Aber es ist nicht. Die
US-Regierung hat keine Schwierigkeiten, Kredit aufzunehmen, um das
Haushaltsdefizit zu decken. In der Tat liegen die Kreditkosten in der Nähe von
historischen Tiefständen, hebt der an der University
of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hervor.
Nein,
worum es geht, ist eine politische Krise, geboren aus der Tatsache, dass eine
der zwei grossen Parteien das Ende eines 30 Jahre alten Weges erreicht hat.
Seit den 1970er Jahren gerät die Republikanische Partei zunehmend in den Einfluss
von radikalen Ideologen, deren Ziel nichts anderes ist als die Abschaffung des
Sozialstaates. Von Anfang an hatten diese Ideologen ein grosses Problem.
Amerikaner unterstützen die Social
Security, Medicare (staatlicher
Gesundheitsdienst für Rentber) und sogar Medicaid
(staatlicher Gesundheitsdienst für arme Leute). Was macht aber ein
Radikaler?
Die
Antwort beinhaltet seit einer langen Zeit zwei Strategien: Die eine ist „starve the beast“, d.h. die Idee, durch
die Steuerkürzungen die Einnahmen der öffentlichen Hand abzuschöpfen. Und dann mit
dem daraus resultieren Mangel an Mitteln zu zwingen, beliebte soziale Programme
zu kürzen.
Was
wohl noch wichtiger in der konservativen Denkweise war, ist die Vorstellung,
dass die GOP sich andere Quelle zur Kraftschöpfung zunutze machen würde, um
eine überwältigende politische Dominanz aufzubauen, wo die Demontage des
Sozialstaates frei vor sich gehen würde. Vor genau acht Jahren hat sich Grover
Norquist munter auf die Tage gefreut, wenn die Demokraten politisch kastriert
würden: „Jeder Landwirt will Ihnen sagen, dass bestimmte Tiere herumlaufen und
unangenehm sind, aber wenn man sie festhält, dann sind sie glücklich und
beruhigen sich“.
OK,
man sieht das Problem: Demokraten haben sich an das Programm nicht gehalten.
Und man sehe es sich an, wo wir jetzt im Hinblick auf den Sozialstaat stehen:
weit davon entfernt, ihn zu töten. Die Republikaner müssen jetzt zuschauen, wie
Obama die grösste Erweiterung der Sozialversicherung seit der Schaffung des Medicare umsetzt.
Die
Republikaner leiden nun mehr als unter einer Wahlniederlage. Sie beobachten den
Zusammenbruch eines jahrzehntelangen Projektes. Es ist eine gefährliche
Situation. Die GOP ist verloren und führungslos, bitter und verärgert. Aber sie
kontrolliert immer noch das Repräsentantenhaus und bleibt daher fähig, viel zu
tun, um Schaden anzurichten, während sie im Todeskampf des konservativen Traums um sich schlägt.
Unsere
beste Hoffnung ist, dass Geschäftsinteressen ihren Einfluss geltend machen, um
den Schaden zu begrenzen. Aber die Chancen stehen schlecht, was die nächsten Jahre
betrifft, legt Krugman als Fazit dar.
1 Kommentar:
Interessante Entwicklung: Gemäss Marc Faber sind jetzt Leute wie Paul Krugmann Schuld an der Krise: www.finews.ch/news/finanzplatz/10368-marc-faber-krugman-sollte-nach-nordkorea siehe auch mein Kommentar zum Artikel bei finews
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