Mittwoch, 5. Dezember 2012

Starker Euro – Schwacher Franken


Die Credit Suisse hat am Montag angekündigt, ab 10. Dezember Negativ-Zinsen auf Einlagen in Schweizer Franken (CHF) ab einer bestimmten Höhe einzuführen. Nun legt der Euro gegenüber dem CHF zu. Auch die UBS, die andere grosse Schweizer Bank hat, wenn auch vage, eine ähnliche Massnahme andeuten lassen.

Ist es der wahre Hintergrund, dass der CHF sich über Nacht abschwächt, weil die CS über das Swift-Netz für Banken mitgeteilt hat, die sog. Cash-Clearing Konten von jetzt an mit einer Gebühr zu belasten? Vielleicht. Es ist aber sicherlich auch ein Faktor dafür, dass der CHF als Fluchtwährung plötzlich nicht mehr attraktiv erscheint, zumal im Vorfeld bekannt wurde, dass Spanien nächste Woche Hilfsgelder in Höhe von 39,5 Mrd. Euro erhält.

Die Anzeichen mehren sich, dass die monetären Bedingungen im Euro-Raum weiter gelockert werden. Die Ankündigung des OMT-Programms hat etwas dazu beigetragen. Es ist zudem nicht auszuschliessen, dass die EZB im ersten Quartal 2013 die Zinsen weiter senkt.

Nimmt das Tail-Risk eines Zusammenbruchs des Euro-Systems ab, nimmt auch die Kapitalflucht aus der EWU in den sicheren Hafen Schweizer Franken ab.


EUR/CHF Wechselkurs, Intraday, Graph: swissquote

Was nicht vergessen werden darf, ist, dass die Eidgenossenschaft mit Geldaufnahme am kurzen Ende der Ertragskurve seit über einem Jahr Geld verdient. Gestern hat die Schweiz wieder ein Geldmarkt-Papier mit 3 Monaten Laufzeit mit einer Negativ-Rendite von Minus 0,300% verkauft.

Es handelt sich dabei um die 68. Auktion eines Papiers (mit 91 Tagen Laufzeit) in Folge mit einer Minus-Rendite. Es gingen Gebote in Höhe 5‘303 Mio. CHF ein, wobei 1‘174 Mio. CHF zugeteilt worden sind. Die „Negativ-Verzinsung“ ist im Grunde genommen kein neues Phänomen.


Schweiz: Zinsstrukturkurve (Yield Curve), Graph: SIX Swiss Exchange

Schweiz Staatsanleihen mit einer Laufzeit bis 5 Jahren werfen seit geraumer Zeit eine negative Rendite ab:

1y: -0,05%, 2y:-0,166%, 3y:-0,221%, 4y:-0,142%, 5y: -0,03%, 6y: 0,038%.

Es ist vor diesem Hintergrund bemerkenswert, einen Blick auf den Emissionskalender der Staatsanleihen 2013 in der Schweiz zu werfen: Die Eidg. Finanzverwaltung (EFV) will im nächsten Jahr ausser im August Bundesanleihen im Monatsrhythmus ausgeben. 

Es ist für das Jahr 2013 brutto mit einer Mittelaufnahme am Schweizer Kapitalmarkt im Umfang von 7,5 Mrd. CHF zu rechnen. Da 6,9 Mrd. CHF an den Markt zurückbezahlt werden, entspricht es netto einer Mittelaufnahme von 0,6 Mrd. CHF. Das sind keine gute Aussichten für Pensionskassen und Versicherungsgesellschaften. Denn die erstklassigen Anleihen, die weiterhin stark nachgefragt sind, bleiben knapp.

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