(Nur für Streber)
Was
heisst eigentlich capital-bias
Technologie-Wandel? Eine Art Wandel, wo die Gesellschaft reicher, aber die
Arbeitnehmer ärmer werden.
Paul Krugman liefert in seinem Blog ein einfaches konzeptionelles Beispiel, um die Situation zu klären.
Angenommen,
es gibt nur zwei Möglichkeiten, um etwas herzustellen. Die eine ist eine arbeitsintensive
Methode, sagen wir, wo eine Reihe von Schreibern, die nur mit Feder-Stiften
ausgestattet sind, produziert werden. Die andere ist kapitalintensive Methode,
sagen wir, wo eine Handvoll Techniker, die eine Reihe von Servern betreuen. Das
heisst eine Büroarbeit, wie es in der modernen Wirtschaft heutzutage üblich
ist.
Diese
zwei Methoden (Techniken) können in Bezug auf die Input-Einheiten dargestellt
werden. Das heisst in Höhe des einzelnen Produktionsfaktors, um eine Einheit-Output
herzustellen. Es wird weiter angenommen, wie in der Abbildung dargestellt, dass
die kapitalintensive Technik 0,2 Einheiten an Arbeit und 0,8 Einheiten
an Kapital pro Einheit Output erfordert. Die arbeitsintensive Technik
hingegen erfordert 0,8 Einheiten an Arbeit und 0,2 Einheiten an Kapital.
Die
Wirtschaft als Ganzes kann beide Techniken anwenden. In der Tat muss sie es, es
sei denn, es hat entweder eine sehr grosse Mengen an Kapital pro Arbeitnehmer
oder eine sehr kleine Menge. Das ist aber kein Problem, weil wir nur eine
Mischung aus beiden Techniken einsetzen, um jede beliebige Input-Kombination
entlang der blauen Kurve in der Abbildung zu erreichen.
Ja,
es handelt sich dabei um die unit
isoquant (Isoquante), um es wirtschaftswissenschaftlich
auszudrücken. Natürlich würde es, wenn wir über ein paar mehr Techniken
verfügen würde, wie eine konvexe Kurve in den Lehrbüchern aussehen. Krugman will aber das Beispiel hier aus didaktischen Gründen einfach
veranschaulichen.
Isoquanten:
Produktionsfaktoren, Graph: Prof. Paul Krugman
Wie
kommt die Einkommensverteilung in diesem Beispiel zum Tragen? Wenn man von
einem vollkommenen Wettbewerb ausgeht, müssen der Reallohn (w) und die Kapitalkosten (r), beide gemessen in Output Einheiten,
so gestaltet sein, dass die Produktionskosten pro Einheit gleich 1 sind, welche
Technik man auch immer verwendet. In diesem Beispiel heisst es dann w=r=1. Graphisch bedeutet es: w/r = negative
Steigung der blauen Kurve.
PS:
Die Entlohnung von Arbeiternehmern und Maschinen entspricht dem Grenzprodukt.
Wenn
wir aber annehmen, dass die Technologie sich verbessert, insbesondere, wenn die
Herstellung, wo kapitalintensive Technik verwendet wird, effizienter
wird, während die arbeitsintensive Technik gleichbleibt. Die Schreiber
mit Feder-Stiften sind dieselben wie sie es immer waren. Die Server können mehr
Leistung erbringen als je zuvor. Wir nehmen weiter an, dass die Einheit Input
für kapitalintensive Technik nun halbiert wird. Die rote Kurve zeigt die neue
Auswahlmöglichkeit für die Wirtschaft.
Was
geschieht nun? Es ist offensichtlich, dass die Löhne fallen im Verhältnis zu
den Kosten des Kapitals. Weniger offensichtlich ist, aber dennoch wahr, dass
die Reallöhne auch in absoluten Zahlen fallen. Der technologische Wandel
verringert in diesem Beispiel die Reallöhne um ein Drittel (zu 0,667$), während
die Kapitalkosten auf 2,33 $ steigen.
Fazit: Es ist offensichtlich, wie
stilisiert und vereinfacht all dies ist. Aber das Beispiel von Krugman gibt einen Denkanstoss, was
es bedeutet, einen capital-biased
technologischen Wandel zu haben und wie Arbeitnehmer dabei benachteiligt werden.
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