Donnerstag, 27. Dezember 2012

Der technische Fortschritt: Kapital vs Arbeit


(Nur für Streber)

Was heisst eigentlich capital-bias Technologie-Wandel? Eine Art Wandel, wo die Gesellschaft reicher, aber die Arbeitnehmer ärmer werden.

Paul Krugman liefert in seinem Blog ein einfaches konzeptionelles Beispiel, um die Situation zu klären.

Angenommen, es gibt nur zwei Möglichkeiten, um etwas herzustellen. Die eine ist eine arbeitsintensive Methode, sagen wir, wo eine Reihe von Schreibern, die nur mit Feder-Stiften ausgestattet sind, produziert werden. Die andere ist kapitalintensive Methode, sagen wir, wo eine Handvoll Techniker, die eine Reihe von Servern betreuen. Das heisst eine Büroarbeit, wie es in der modernen Wirtschaft heutzutage üblich ist.

Diese zwei Methoden (Techniken) können in Bezug auf die Input-Einheiten dargestellt werden. Das heisst in Höhe des einzelnen Produktionsfaktors, um eine Einheit-Output herzustellen. Es wird weiter angenommen, wie in der Abbildung dargestellt, dass die kapitalintensive Technik 0,2 Einheiten an Arbeit und 0,8 Einheiten an Kapital pro Einheit Output erfordert. Die arbeitsintensive Technik hingegen erfordert 0,8 Einheiten an Arbeit und 0,2 Einheiten an Kapital.

Die Wirtschaft als Ganzes kann beide Techniken anwenden. In der Tat muss sie es, es sei denn, es hat entweder eine sehr grosse Mengen an Kapital pro Arbeitnehmer oder eine sehr kleine Menge. Das ist aber kein Problem, weil wir nur eine Mischung aus beiden Techniken einsetzen, um jede beliebige Input-Kombination entlang der blauen Kurve in der Abbildung zu erreichen.

Ja, es handelt sich dabei um die unit isoquant (Isoquante), um es wirtschaftswissenschaftlich auszudrücken. Natürlich würde es, wenn wir über ein paar mehr Techniken verfügen würde, wie eine konvexe Kurve in den Lehrbüchern aussehen. Krugman will aber das Beispiel hier aus didaktischen Gründen einfach veranschaulichen.


Isoquanten: Produktionsfaktoren, Graph: Prof. Paul Krugman

Wie kommt die Einkommensverteilung in diesem Beispiel zum Tragen? Wenn man von einem vollkommenen Wettbewerb ausgeht, müssen der Reallohn (w) und die Kapitalkosten (r), beide gemessen in Output Einheiten, so gestaltet sein, dass die Produktionskosten pro Einheit gleich 1 sind, welche Technik man auch immer verwendet. In diesem Beispiel heisst es dann w=r=1. Graphisch bedeutet es: w/r = negative Steigung der blauen Kurve.

PS: Die Entlohnung von Arbeiternehmern und Maschinen entspricht dem Grenzprodukt.

Wenn wir aber annehmen, dass die Technologie sich verbessert, insbesondere, wenn die Herstellung, wo kapitalintensive Technik verwendet wird, effizienter wird, während die arbeitsintensive Technik gleichbleibt. Die Schreiber mit Feder-Stiften sind dieselben wie sie es immer waren. Die Server können mehr Leistung erbringen als je zuvor. Wir nehmen weiter an, dass die Einheit Input für kapitalintensive Technik nun halbiert wird. Die rote Kurve zeigt die neue Auswahlmöglichkeit für die Wirtschaft.

Was geschieht nun? Es ist offensichtlich, dass die Löhne fallen im Verhältnis zu den Kosten des Kapitals. Weniger offensichtlich ist, aber dennoch wahr, dass die Reallöhne auch in absoluten Zahlen fallen. Der technologische Wandel verringert in diesem Beispiel die Reallöhne um ein Drittel (zu 0,667$), während die Kapitalkosten auf 2,33 $ steigen.

Fazit: Es ist offensichtlich, wie stilisiert und vereinfacht all dies ist. Aber das Beispiel von Krugman gibt einen Denkanstoss, was es bedeutet, einen capital-biased technologischen Wandel zu haben und wie Arbeitnehmer dabei benachteiligt werden.

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