Es
sieht so aus, als ob es eine Woche von Maya MacGuineas gewesen wäre, schreibt Paul
Krugman in seinem Blog mit einem Hinweis auf Suzy Khimm und Noam Scheiber.
Die
letztgenannten berichten ausführlich über die Vorsitzende des „Committee for a Responsible Federal Budget“
(CRFB). MacGuineas ist die Königin
der Defizit-Schimpfer, die versucht, die Bevölkerung über das Haushaltsdefizit
zu erschrecken. Die Frau aus Washington stellt derzeit die treibende Kraft
hinter der Bewegung „Fix the Debt“ dar. Eine Gruppe, wo Unternehmen und Wall
Street Interessen zusammenarbeiten, sich natürlich nur um das „Gute für das
Land“ zu kümmern.
Wie
Scheiber hervorhebt, gibt es gute Argumente dafür, auch wenn man MacGuineas Besessenheit
für das „Böse Defizit“ teilt, dass ihre Bemühungen die Situation verschlechtern.
MacGuineas sagt sich nämlich gern von Parteilichkeit los und ruft alle auf,
mitzumachen. Eigentlich stärkt sie das Hyperpartisanship, indem sie beide
Seiten gleichstellt, unabhängig davon, wer wirklich für das Scheitern
verantwortlich ist, dass keine Einigung im Hinblick auf den Haushalt erzielt
wird. Und es bedeutet heute in der Praxis fast immer eine Entschuldigung für
die Hardliner in der G.O.P., argumentiert Krugman.
Diese
Woche hätte eine Einigung erzielt werden können? Es ist aber nichts geschehen.
Warum? Weil die Republikaner alles zurückweisen, was einen Anstieg der Steuern
für die Wohlhabenden beinhaltet. Man braucht nicht zu erwarten, dass das CRFB die
Einseitigkeit, was sich gerade abgespielt hat, eingesteht. Das Komitee
verurteilt beide Seiten, was im Grunde genommen nichts anderes bedeutet, als dass
es keinen Anreiz für die rechts stehende Seite gibt, sich besser zu verhalten.
US-Treasury
Bonds (10Jahre) Rendite versus S&P-500 Index (Aktien), Graph: Prof. Paul Krugman
Krugman
erinnert daran, dass es CRFB war, welches eine der drei Defizit-Schimpfer-Organisationen
ist, die Paul Ryan für die Finanzpolitik ausgezeichnet hat. Ryans Plan ist aber im Wesentlichen ein Schwindel. Der angebliche Defizit-Abbau
komme aus der Schliessung von Steuer-Schlupflöchern, die aber im Einzelnen
nicht genannt werden. Und die Kürzungen betreffen die discretionary spending (die sog. frei verfügbaren Ausgaben), die
von Ryan auch nicht genau aufgezeigt werden.
Was
Ryan wirklich anbietet, ist eine grosse Steuersenkung für die Reichen, die nur
durch wilde Kürzungen der Beihilfen für die Armen teilweise ausgeglichen
werden. Aber CRFB tut so, um ein ausgewogenes Bild abzugeben, als ob Ryan eine
ernste, ehrliche konservative Person wäre, womit zugleich darauf verzichtet
wird, eine in der Tat zutiefst unseriöse und unehrliche Handlung, unbestraft zu
lassen.
Khimm
beschreibt in ihrem Artikel weiter, wie MacGuineas Anfang der 1990er Jahre von
einem vermeintlichen Angriff der Bond Vigilantes „fasziniert“ gewesen sei. Es
war eine Zeit, wo es in der Tat zu einem starken Anstieg der langfristigen Zinsen
kam. Die Bond Vigilantes verstecken sich aber heute, obwohl das
Haushaltsdefizit heute viel grösser ist als in den früheren 1990er Jahren. Das WSJ warnt zum Beispiel seit dem Frühjahr 2008, dass die Bond Vigilantes uns angreifen würden, auch wenn die Zinsen
währenddessen weiter fallen.
Wie
können wir aber sicher sein, dass es damals wirklich zu einem Angriff gekommen
ist? Matt Yglesias stellt in
einem lesenswerten Artikel Überlegungen an, dass die
Theorie über Bond Vigilantes von Anfang an falsch war. Eine Möglichkeit, eine Aussage darüber zu
machen, was die Zinsen antreibt, ist, einen Blick auf andere Vermögenswerte wie
z.B. Aktienkurse zu werfen. Wenn die Zinsen gestiegen wären, weil die Investoren
Zahlungsunfähigkeit (default) und ein
finanzpolitisches Chaos befürchten, dann müssten die Aktienpreise
zusammenbrechen. Ist es in der Zeitspanne passiert, wo der Angriff der Bond
Vigilantes in den 1990er Jahren angeblich stattgefunden hat? Nein.
Was
ist aber im Jahr 1994 genau geschehen? Die Wirtschaft schickte sich an, sich zu
erholen. Im Monat wurden rund 300‘000 Arbeitsplätze geschaffen. Und die
Investoren erwarteten, dass die Fed die Zinsen stark straffen würde. Die
Investoren haben überreagiert. Die Ereignisse deuten keineswegs auf eine Spur
von Bond Vigilantes hin, die vor Defizitsorgen geplagt gewesen wären.
Fazit: Das Committee for a Responsible Federal Budget“ (CRFB) stärkt und
fördert finanzpolitische Verantwortungslosigkeit und MacGuineas arbeitet wütend
daran, die Wiederholung eines Ereignisses zu verhindern, das in erster Linie
gar nicht passiert ist.
PS:
In den
USA wird bei Staatsausgaben zwischen diskretionären und nicht-diskretionären
Programmen unterschieden.
Bei diskretionären
Staatsausgaben kann der Kongress beliebig entscheiden, ob man die Programme
finanzieren will oder nicht. Zum Beispiel: Ausgaben für die Bildung oder Verteidigung
Bei nicht-diskretionären Staatsausgaben handelt es sich um gebundene Programme. Zum Beispiel: Agrarpolitik.
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