Samstag, 15. Dezember 2012

Wirtschaftswachstum versus Defizitabbau


Nach drei Jahren der Erholung läuft die Wirtschaft noch immer weit unter ihrem Potential. Und die langfristigen Zinsen schweben in der Nähe von historischen Tiefständen, bemerkt Laura D’Andrea Tyson in einem lesenswerten Artikel (“The Trade-Off Between Economic Growth and Deficit Reduction”) in NYTimes.

Unter diesen Umständen, wenn auch vorübergehend, erscheinen expansive fiskalpolitische Massnahmen überzeugend, betont die an der University of California, Berkeley lehrende Wirtschaftsprofessorin.

Eine aktuelle Studie („Fiscal Multipliers and the State of the Economy“) des IWF deutet auf grosse positive Multiplikatoreffekte einer expansiven Fiskalpolitik in Bezug auf die Produktion (output) und die Beschäftigung hin. Die Gründe für eine expansive Fiskalpolitik legen insbesondere Investitionen in Bereichen wie Bildung und Infrastruktur durch die öffentliche Hand nahe.

Die Wirtschaft braucht derzeit keine überdimensionale Dosis an Austerität. Die Wirtschaft benötigt einen glaubwürdigen Plan zum Defizitabbau, um das Verhältnis der Verschuldung zum BIP zu stabilisieren, sobald die Wirtschaft sich allmählich erholt.

Der Plan sollte eine numerische Arbeitslosenquote als Ziel (target) beinhalten oder einen Auslöser (trigger), was die Massnahmen zum Defizitabbau hinausschieben würde, bis die Zielwerte erreicht sind, erklärt die ehemalige Wirtschaftsberaterin des Präsidenten Bill Clinton.

Das Ziel zum Abbau des Defizits ist so auszurichten, dass das langfristige Wirtschaftswachstum und die Stabilität gewährleistet werden. Es wäre die Höhe der fiskalpolitischen Torheit, die schmerzhafte Erholung der Wirtschaft aus der Great Recession bei der Verfolgung dieses Ziels abzuwürgen, argumentiert Tyson zum Schluss.

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