Eine
Antwort auf Paul Krugmans Kolumne („When Prophecy Fails“) von
Montag lautet, dass niedrige Zinsen derzeit gar nichts beweisen, weil die Fed
weiter alle Staatspapiere, die ausgegeben werden, aufkaufe. Es stimmt aber
nicht. Es sieht wie eine grosse Weisheit aus, aber es ist bemerkenswert dumm
und falsch, wie Krugman in seinem Blog heute bemerkt:
(1) Es
ist nicht einmal wahr, dass die Fed andauernd Staatsanleihen, die emittiert
werden, ankauft. Manchmal tut die Fed es, manchmal nicht. Als die QE2 zu Ende ging, gab es weitverbreitete
Vorhersagen, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden. Aber es ist
nicht eingetroffen, wie z.B. von Krugman richtig vorausgesagt worden ist.
(2) Die Idee ist vom Konzept her falsch. Die Preise von Vermögenswerten sollten im
Wesentlichen durch die Bestände an Vermögenswerten determiniert werden,
nicht durch die Veränderungen an Beständen über kurze Zeiträume. Wenn Anleihe-Investoren
das Vertrauen in die Staatsanleihen verlieren, gibt es einen riesigen
ausstehenden Bestand dieser Schuldtitel, die sie versuchen würden, zu
verkaufen, was die Zinsen höher treiben würde, unabhängig davon, wie viel neue
Anleihen die Fed aufkaufen dürfte.
(3) Seit
wann glauben aber all diese Leute, die wegen des Haushaltdefizits besorgt
sind, dass die Fed einen wesentlichen Teil des Defizits (seit 4 Jahren) monetisieren kann, ohne negative
Folgen? Glaubt man an das Konzept, das diese Leute an den Tag legen, müsste die
Ausweitung der Notenbankgeldmenge (monetary
base) in den vergangenen Jahren eine galoppierende Inflation ausgelöst haben.
Es ist aber nicht der Fall, hält Krugman fest.
Da
muss man aber auch nicht mit der Behauptung herkommen, dass die Regierung die Inflationszahlen manipuliere. Die unabhängigen Schätzungen im Hinblick auf die Inflation weichen von offiziellen
Daten nicht wesentlich ab.
Ende
2008 gab es eine Situation, wo diejenigen, die mit dem IS-LM-Modell arbeiten, eine zweifache Vorhersage machten: solange die
Wirtschaft schwer angeschlagen (depressed)
bleibt, würden auch die Zinsen und die Inflation trotz des hohen
Haushaltsdefizits und der Ausdehnung der Fed-Bilanz gedämpft bleiben. Es kam
damals zu viel Verachtung für diese Vorhersage zu dem Zeitpunkt. Wie sieht es
seither aus?
Die
Ausdauer der Inflationista
mit der „Defizit, igit!“-Ansicht trotz des Jahr-für-Jahr Versagens und die
erstaunlichen Bemühungen um faule Ausreden grenzt wirklich an ein Wunder.
Krugman wollte in seiner Kolumne im Grunde genommen „nur“ darauf hindeuten, was
passiert, wenn die wahren Gläubiger der unkooperativen Realität gegenübersehen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen