Dienstag, 25. Dezember 2012

Fed und Zinssätze


Eine Antwort auf Paul Krugmans Kolumne („When Prophecy Fails“) von Montag lautet, dass niedrige Zinsen derzeit gar nichts beweisen, weil die Fed weiter alle Staatspapiere, die ausgegeben werden, aufkaufe. Es stimmt aber nicht. Es sieht wie eine grosse Weisheit aus, aber es ist bemerkenswert dumm und falsch, wie Krugman in seinem Blog heute bemerkt:

(1) Es ist nicht einmal wahr, dass die Fed andauernd Staatsanleihen, die emittiert werden, ankauft. Manchmal tut die Fed es, manchmal nicht. Als die QE2 zu Ende ging, gab es weitverbreitete Vorhersagen, dass die Zinsen durch die Decke schiessen würden. Aber es ist nicht eingetroffen, wie z.B. von Krugman richtig vorausgesagt worden ist.

(2) Die Idee ist vom Konzept her falsch. Die Preise von Vermögenswerten sollten im Wesentlichen durch die Bestände an Vermögenswerten determiniert werden, nicht durch die Veränderungen an Beständen über kurze Zeiträume. Wenn Anleihe-Investoren das Vertrauen in die Staatsanleihen verlieren, gibt es einen riesigen ausstehenden Bestand dieser Schuldtitel, die sie versuchen würden, zu verkaufen, was die Zinsen höher treiben würde, unabhängig davon, wie viel neue Anleihen die Fed aufkaufen dürfte.

(3) Seit wann glauben aber all diese Leute, die wegen des Haushaltdefizits besorgt sind, dass die Fed einen wesentlichen Teil des Defizits (seit 4 Jahren) monetisieren kann, ohne negative Folgen? Glaubt man an das Konzept, das diese Leute an den Tag legen, müsste die Ausweitung der Notenbankgeldmenge (monetary base) in den vergangenen Jahren eine galoppierende Inflation ausgelöst haben. Es ist aber nicht der Fall, hält Krugman fest.

Da muss man aber auch nicht mit der Behauptung herkommen, dass die Regierung die Inflationszahlen manipuliere. Die unabhängigen Schätzungen im Hinblick auf die Inflation weichen von offiziellen Daten nicht wesentlich ab.

Ende 2008 gab es eine Situation, wo diejenigen, die mit dem IS-LM-Modell arbeiten, eine zweifache Vorhersage machten: solange die Wirtschaft schwer angeschlagen (depressed) bleibt, würden auch die Zinsen und die Inflation trotz des hohen Haushaltsdefizits und der Ausdehnung der Fed-Bilanz gedämpft bleiben. Es kam damals zu viel Verachtung für diese Vorhersage zu dem Zeitpunkt. Wie sieht es seither aus?

Die Ausdauer der Inflationista mit der „Defizit, igit!“-Ansicht trotz des Jahr-für-Jahr Versagens und die erstaunlichen Bemühungen um faule Ausreden grenzt wirklich an ein Wunder. Krugman wollte in seiner Kolumne im Grunde genommen „nur“ darauf hindeuten, was passiert, wenn die wahren Gläubiger der unkooperativen Realität gegenübersehen.

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