In
den 1950er Jahren schlossen sich drei Sozialpsychologen einem Kult an, die das
bevorstehende Ende der Welt vorhersagte. Ihre Absicht war die Reaktion der
Kultanhänger zu testen, wenn die Welt nicht planmässig unterging. Was sie
beobachteten, war, dass der unwiderlegbare Ausfall einer Prophezeiung wahre
Gläubiger nicht veranlasste, ihre Einstellung zu überdenken. Ganz im Gegenteil:
sie wurden sogar noch inständiger und missionierten noch härter, schreibt Paul Krugman in seiner lesenswerten
Kolumne („When Prophecy Fails“) am
Montag in NYTimes.
Diese
Einsicht scheint von grosser Bedeutung zu sein, als das Jahr 2012 dem Ende
neigt. Schliesslich glaubten viele Menschen, dass wir am Rand einer Katastrophe
stehen. Und diese Sicht wurde durch die Massenmedien mit einer aussergewöhnlichen
Reichweite verbreitet. Es stellte sich heraus, dass die vorhergesagte
Katastrophe ausgeblieben ist. Aber wir können sicher sein, dass die
Kultanhänger nicht einräumen werden,
dass sie fehlschlugen. Nein, die Leute, die uns gesagt haben, dass eine
fiskalische Krise unmittelbar bevorsteht, tun es immer weiter, mehr denn je
davon überzeugt.
Nein, im Ernst, Krugman
redet nicht über den Maya-Kalender.
In
jener Phase der gegenwärtigen Wirtschaftskrise und inbesondere, jedes Mal, wenn
jemand versucht, etwas über die Massenarbeitslosigkeit zu unternehmen, warnt ein
Chor von Stimmen davor, dass wir das Haushaltsdefizit abbauen müssen, und zwar
jetzt sofort!, weil die Finanzmärkte sonst die Zinsen durch die Decke treibend auf Amerika losgehen würden. Nur sehr wenige von den Propheten des haushaltspolitischen Untergangs
(fiscal doom) nahmen bisher zur
Kenntnis, dass sie mit ihren Prophezeiungen gescheitert sind.
Krugman
und andere Ökonomen haben von Anfang an argumentiert, dass Haushaltsdefizite
keine steigenden Zinsen zur Folge hätten, solange die Wirtschaft schwer
angeschlagen ist. Die grösste Gefahr für die Wirtschaft ist, dass wir das
Defizit viel zu früh abbauen, hebt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor hervor. Und
diese Sicht wurde bislang durch die Ereignisse in jeder Hinsicht bestätigt.
Das
Wichtigste ist, zu verstehen, dass die Propheten der finanzpolitischen
Katastrophe an dieser Stelle tatsächlich Mitglieder eines Weltuntergang-Kults
sind. Sie sind emotional und beruflich verpflichtet, daran zu glauben, dass die
fiskalische Krise gleich um die Ecke lauert. Und sie halten daran fest,
unabhängig davon, um wie viele Ecken wir wenden, ohne der Krise zu begegnen.
Wir
können diese Leute nicht davon überzeugen, im Lichte der Erkenntnisse über ihre
Ansichten nachzudenken. Alles, was wir tun können, ist, ihnen Aufmerksamkeit zu
schenken, weil viele Mitglieder des Defizit-Kults sehr respektabel scheinen.
Aber sie lagen enorm und absurd falsch, über Jahre hinweg, und es ist Zeit,
damit aufzuhören, sie ernst zu nehmen.
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