Sonntag, 9. Dezember 2012

Ist Globalisierung eine Antwort auf die Depression?


Dean Baker deutet in seinem Blog darauf hin, dass David Ignatius in WAPO nahelegt, durch Handelsliberalisierung die Wirtschaft anzukurbeln, um die Auswirkungen der Austerität auszugleichen.

Paul Krugman ist damit nicht einverstanden. Die Rechnung geht nicht auf, bemerkt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) in seinem Blog dazu. Die Wahrheit ist nämlich, dass jedes herkömmliche Wirtschaftsmodell zeigt, dass die Kosten der gegenwärtigen Höhe des Protektionismus im Verhältnis zum BIP sehr klein ist. Das ist ein Verdienst der Handelsliberalisierung (trade liberalisation). Es gibt aber heute nicht mehr viel Protektionismus, hält Krugman fest.

Die Tobin-Quote besagt, dass selbst schlechte mikroökonomische Politik, die zu erheblichen Verzerrungen der Nutzung der Ressourcen führt, es heute schwer hätte, so viel Schaden anzurichten wie eine schwere Rezession, wo die Ressourcen nicht fehlgeleitet, sondern einfach vergeudet werden.

Die Produktionslücke (output gap) beläuft sich derzeit in den USA auf 6%, schätzt Krugman ein. Man würde heute kaum eine mikroökonomische Verzerrung finden, die annähernd so viel Schaden wie die Austeritätspolitik anrichten würde.

Der einzige Ort, der sich dafür möglicherweise qualifizieren würde, wäre Gesundheitsvorsorge (health care), wo sicherlich einige Punkte am BIP verschwendet werden, erklärt der an der University of Princeton lehrende Wirtschaftsprofessor. Das Problem im Gesundheitswesen in Amerika ist jedoch nicht, dass der freie Markt nicht funktioniert, sondern es ist ein halbprivates System in einem Sektor, wo freie Märkte nicht funktionieren können.

(1) Es gibt laut Krugman eine besondere Tendenz, die Macht des Freihandels zu mythologisieren. Nicht, dass die offenen Welt-Märkte eine schlechte Sache sind. Sie sind definitiv eine Kraft für das Gute, insbesondere für kleine, arme Länder. Aber Krugmans Erfahrung nach ist es so, dass man, je weniger man über den internationalen Handel Bescheid weiss, desto wahrscheinlicher annimmt, dass eine bescheidene Bewegung in Richtung Protektionismus oder weg von Protektionismus riesige Auswirkungen entfalten würde.

(2) Auch wenn die Handelsliberalisierung zu einem gewissen Ausmass die Effizienz der Weltwirtschaft steigern würde, taugt sie nicht dafür, insgesamt Arbeitsplätze zu schaffen.

Fazit: Globalisierung ist nicht die Antwort auf die Depression.

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