Dean Baker deutet in seinem Blog darauf hin, dass David Ignatius in WAPO nahelegt, durch
Handelsliberalisierung die Wirtschaft anzukurbeln, um die Auswirkungen der
Austerität auszugleichen.
Paul Krugman ist damit nicht einverstanden. Die
Rechnung geht nicht auf, bemerkt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008)
in seinem Blog dazu. Die Wahrheit ist
nämlich, dass jedes herkömmliche Wirtschaftsmodell zeigt, dass die Kosten der
gegenwärtigen Höhe des Protektionismus im Verhältnis zum BIP sehr klein ist.
Das ist ein Verdienst der Handelsliberalisierung (trade liberalisation). Es gibt aber heute nicht mehr viel Protektionismus,
hält Krugman fest.
Die
Tobin-Quote besagt, dass selbst schlechte mikroökonomische Politik, die zu
erheblichen Verzerrungen der Nutzung der Ressourcen führt, es heute schwer
hätte, so viel Schaden anzurichten wie eine schwere Rezession, wo die
Ressourcen nicht fehlgeleitet, sondern einfach vergeudet werden.
Die
Produktionslücke (output gap) beläuft
sich derzeit in den USA auf 6%,
schätzt Krugman ein. Man würde heute kaum eine mikroökonomische Verzerrung
finden, die annähernd so viel Schaden wie die Austeritätspolitik anrichten
würde.
Der
einzige Ort, der sich dafür möglicherweise qualifizieren würde, wäre
Gesundheitsvorsorge (health care), wo
sicherlich einige Punkte am BIP verschwendet werden, erklärt der an der University of Princeton lehrende
Wirtschaftsprofessor. Das Problem im Gesundheitswesen in Amerika ist jedoch nicht,
dass der freie Markt nicht funktioniert, sondern es ist ein halbprivates System
in einem Sektor, wo freie Märkte nicht funktionieren können.
(1) Es
gibt laut Krugman eine besondere Tendenz, die Macht des Freihandels zu
mythologisieren. Nicht, dass die offenen Welt-Märkte eine schlechte Sache sind.
Sie sind definitiv eine Kraft für das Gute, insbesondere für kleine, arme
Länder. Aber Krugmans Erfahrung nach ist es so, dass man, je weniger man über
den internationalen Handel Bescheid weiss, desto wahrscheinlicher annimmt, dass
eine bescheidene Bewegung in Richtung Protektionismus oder weg von
Protektionismus riesige Auswirkungen entfalten würde.
(2) Auch
wenn die Handelsliberalisierung zu einem gewissen Ausmass die Effizienz der
Weltwirtschaft steigern würde, taugt sie nicht dafür, insgesamt Arbeitsplätze
zu schaffen.
Fazit: Globalisierung ist nicht die
Antwort auf die Depression.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen