(Nur für Streber)
Brad DeLong ärgert sich in seinem Blog über die Menschen, die darauf bestehen, dass der gegenwärtige mässige
geldpolitische Kurs Fed zur Ankurbelung der Wirtschaft „riskant“ sei.
Mohammed El-Erian warnt nämlich in einem langweiligen
Artikel („How risky is the Fed’s major
move?“) in CNN Money vor dem wachsenden Aktivismus der Fed, was letzlich dem effizienten
Funktionieren der Marktwirtschaft widerspreche.
Was
El-Erian sagt ist, dass die Fed mit QE (mengenmässige Lockerung der Geldpolitik)
den Price-Discovery-Process
verzerre und zu einer Fehlallokation des Kapitals führe. DeLong hält es, kurz
ausgedrückt, nicht für eine „intelligente Erklärung“.
Auch
Paul Krugman schaltet sich in die
Debatte in seinem Blog ein und deutet darauf hin, dass als Ausgangspunkt die Tatsache
gelten muss, dass die Geldpolitik an Zugkraft verloren hat, weshalb es bizarr sei,
Angst vor Inflation zu haben, weil die Fed angeblich die Märkte „verzerre“, die
bereits enorm verzerrt sind.
Und
Krugman erklärt vor diesem Hintergrund die Art der Verzerrung viel einfacher
als DeLong. Der entscheidende Punkt ist, dass die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle steckt. Das ist eine
Situation, wo es nicht ausreicht, die Zinsen auf den möglichst niedrigsten
Stand zu senken, um die Vollbeschäftigung wiederherzustellen. Im Sinne des IS-LM-Modells sieht die geschilderte Situation wie folgt aus.
IS-LM-Modell;
Vollbeschäftigung, Graph: Prof. Paul Krugman
Eine
weitere Möglichkeit, dasselbe Ding zu betrachten, ist, die Kurven für
Ersparnisse und Investitionen zu zeichnen, die vorherrschen würden, wenn die
Wirtschaft Vollbeschäftigung hätte.
IS-LM-Modell;
Ersparnisse und Investitionen, Graph:
Prof. Paul Krugman
Der
Punkt ist, dass der „natürliche“ Zinssatz,
d.h. der Satz, wo Ersparnisse sich mit Investitionen (bei Vollbeschäftigung) decken
würden, negativ ist. Und man kann
nicht dahin kommen, wegen der Null-Grenze (zero lower bound), wo die Menschen statt negative Zinsen zu akzeptieren, viel
lieber Bargeld horten. Ja, es mag geringfügige Ausnahmen geben, aber sie sind
aus Sicht der Makroökonomie trivial.
Was
hat aber diese Situation ausgelöst? Die Antwort: Schulden-Überhang (debt overhang) und der dadurch
erzwungene Schuldenabbau (deleveraging).
Das ist jedenfalls etwas, was vorhanden ist. Und die Aufgabe der Fed ist, die
Verzerrungen, die diese Situation schafft, zu korrigieren, z.B. die Massenarbeitslosigkeit. Wie? Indem sie versucht,
die erwartete Inflation zu erhöhen, sodass der Realzins fällt, auch wenn
der Nominalzins es nicht kann. Und indem sie versucht, eher als riskant
geltende Anlagen zu kaufen, und dadurch den „natürlichen“ Zinssatz zu erhöhen.
Fazit: Was auch die Fed unternimmt,
sollte als einen Versuch betrachtet werden, das bereits vorhandene
Marktversagen zu berichtigen, und nicht als eine Art marktverzerrende Aktion.
Es ist nämlich viel riskanter, überhaupt nichts zu unternehmen, und zuzulassen,
dass die Beschäftigungskrise sich verschlimmert.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen