Im
laufenden Streit um den Haushalt hat Präsident Obama etwas sehr grausames
getan, schreibt Paul Krugman in
seiner lesenswerten Kolumne (“The Big
Budget Mumble“) am Montag in NYTimes.
Mit
der Erklärung, dass Obama dieses Mal mit sich selbst nicht verhandeln wird, hat
Präsident es abgelehnt, einen Vorschlag zu unterbreiten, welcher zeigen würde,
was er denkt, dass die Republikaner wollen. Stattdesssen verlangt Präsident ,
dass die Republikaner expilizit selbst sagen, was sie wollen. Und man stelle es
sich vor: sie können es nicht oder sie werden es nicht.
Nein,
wirklich, fügt Krugman hinzu. Es gab viel Getöse aus der GOP, wie das
Haushaltsdefizit mit Ausgabenkürzungen reduziert werden soll, nicht mit
Steuererhöhungen. Keine führenden Persönlichkeiten auf der republikanischen
Seite war in der Lage oder bereit, anzugeben, was sie genau kürzen wollen.
Und
es gibt einen Grund für diese Zurückhaltung. Das Posieren der Republikaner in Sachen
Haushaltsdefizit war immer ein betrügerisches Spiel (con game), ein Spiel im Bezug auf die Zahlenblindheit der Wähler
und der Reporter, schildert Krugman. Nun verlangt Obama von der GOP: Beweise
her oder Maul halten! Die Antwort ist ein gekränktes Gemurmel.
Hier
ist, woran wir heute sind, beschreibt der Träger des Wirtschaftsnobelpreises
weiter: Obama hat zu Beginn der Verhandlungen zusätzliche Einnahmen in Höhe von
1‘600 Mrd. $ in den nächsten Jahren gefordert, wovon die meisten aus der
Fälligkeit der Bush-Steuersenkungen und der Rest aus Massnahmen im Hinblick auf
die Begrenzung von Steuernachlässen kommen sollen. Obama würde die Ausgabensenkungen
um rund 400 Mrd. $ senken.
Die
Republikaner brüllen empört zurück. Sie sagen, dass sie stattdessen hauptsächlich
Ausgabenkürzungen wollen. Welche Ausgabenkürzungen? Das ist ein Geheimnis. Wenn
man Republikaner in Verlegenheit bringt und nach Einzelheiten fragt, wie sie
ihr Versprechen im Hinblick auf die Ausgabenkürzungen und das Haushaltsdefizit einlösen
wollen, kommen sie mit leeren Händen zurück. Es gibt dort nichts, hält Krugman fest. Es gab auch nichts dort.
Nun
finden sich die Republikaner eingepackt. Wenn es zu keiner Einigung kommt,
werden die Steuersätze am 1. Januar angehoben. Sie können ihr übliches Spiel nicht
spielen, indem sie lediglich „nein zu Steuererhöhungen“ sagen und vorgeben, als
ob sie einen Plan zum Abbau des Haushaltsdefizits hätten. Und der Präsident hat,
indem er es abgelehnt hat, ihnen zu helfen, GOP freundliche Ausgabenkürzungen
zu präsentieren, sie aus der politischen Deckung gelockt. Wenn Republikaner
populäre Sozialprogramme wirklich kürzen wollen, dann müssen sie diese
Kürzungen selbst vorschlagen.
Während
also Fiscal Cliff, eigentlich eine unangemessene
Bezeichnung für die drohende „Austerity
Bomb“, aus ökonomischer Sicht eine schlechte Sache ist, hat es zumindest
eine heilsame politische Wirkung gehabt. Denn es hat schliesslich den Schwindel
blossgelegt, welcher seit jeher im Mittelpunkt der politischen Strategie der GOP
steht, hebt Krugman als Fazit hervor.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen