Paul Krugman hat in seinem Blog kürzlich auf die Voreingenommenheit im Hinblick auf das
Haushaltsdefizit in Höhe von 1 Billion Dollar (ONE TRILLION DOLLARS) hingedeutet.
Es
ist völlig irreführend, sich auf die Summe 1 Billion Dollar (d.h. 1‘000 Mrd. $)
festzulegen, betont der an der Princeton
University lehrende Wirtschaftsprofessor noch einmal in seinem lesenwerten
Blog.
Im
Geschäftsjahr 2012 (per Ende September) hat sich in der Tat ein
Haushaltsdefizit von 1‘100 Mrd. $
ergeben. Die Frage ist jedoch, ob dieses Defizit, wie jeder behauptet, eine
grundsätzliche Diskrepanz darstellt, zwischen dem, was was man will und was man
zu zahlen bereit ist oder ob es hauptsächlich nur ein Spiegelbild der
angeschlagenen (depressiven) Wirtschaft ist.
„Man
muss sich dessen bewusst sein, dass wir keinen ausgeglichen Haushalt brauchen,
um eine stabile Finanzlage zu haben“, argumentiert Krugman. Alles, was man
braucht, ist, dass die Schulden nicht schneller als das BIP wachsen.
Zu
Beginn des Geschäftsjahren 2012 belief sich die Staatsverschuldung auf 10‘000
Mrd. $. Die meisten Schätzungen legen heute nahe, dass das langfristige
Wirtschaftswachstum und die Inflation jeweils etwas mehr als 2% betragen.
Daraus folgt, dass das nominale Wirtschaftswachstum voraussichtlich etwas mehr
als 4% pro Jahr betragen dürfte. Wenn die Schulden um 4% wachsen, würde es 400 Mrd. $ im Jahr entsprechen, sodass
das Defizit sich um diese Summe verringern würde.
Es
bleiben aber noch 700 Mrd. $ zurück.
Woher soll es kommen?
Ausgaben
für income security, Graph: Prof. Paul Krugman
Man braucht nicht alles (aus dem Anstieg von 250 Mrd. $ seit 2007) auf die konjunkturelle Lage der Wirtschaft zurückzuführen. Aber ein grosser Teil der Summe hat sicherlich mit dem schweren Abschwung zu tun. Der Einbruch der Konjunktur hat auch auf andere Stellen Auswirkungen, z.B. auf Medicare (staatlicher Gesundheitsdienst für Rentner) Ausgaben. Eine konservative Schätzung würde also die Ausgaben, die der Abschwung auslöst, auf zumindest 150 Mrd. $ beziffern.
Legt
man alle Zahlen zusammen, ergibt sich 400 Mrd. $, was die Schuldenstandsquote (debt-GDP-ratio: Schulden im Verhältnis
zum BIP) nicht erhöht. Die Verluste an Einnahmen (bedingt durch die Rezession)
betragen 450 Mrd. $. Die zusätzlichen Ausgaben (bedingt durch die Rezession)
belaufen sich auf 150 Mrd. $.
Und was sich daraus ergibt, ist, dass 1 Billion
Dollar im Wesentlichen eine Story der schwer angeschlagenen Wirtschaft ist, mehr
nicht, was also mit einem grundsätzlichen Konflikt nicht zu tun hat, zwischen
dem, was wir wollen und was wir zu zahlen bereit sind.
Diese Schlussfolgerung macht
auch sehr viel Sinn. Denn das Budget lag im Jahr 2007 nicht tief im Rot und es
gab auch keine fundamentale Erhöhungen der Ausgaben oder Steuersenkungen durch
die Obama-Regierung (PS: Obamacare wird sich erst 2014 auswirken, was sich
zum Teil auszahlen wird).
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