Das
Jahr 2012 hat gezeigt, dass eine Zentralbank praktisch unbegrenzte Menge ihrer
eigenen Währung verkaufen kann, solange die Preisstabilität nicht gefährdet
ist. Die SNB hat in einer Extremsituation
auf aussergewöhnliche Massnahmen zurückgegriffen und am 6. September 2011 einen
Mindestkurs von 1,20 Franken pro
Euro festgelegt.
Die
Untergrenze von 1,20 EUR/CHF hält an. Aber der Schweizer Franken bleibt dennoch
sehr hoch, wenn man vergegenwärtigt, dass der Durchschnittskurs zwischen 1999 und 2009 1,55 Franken pro Euro betragen hat, kann man sich ein besseres Bild von der Situation machen.
Die
Credit Suisse hat heute (via FTAlphaville) angekündigt, demnächst damit anzufangen, auf Einlagen in CHF ab
einer bestimmten Höhe eine negative Verzinsung anzuwenden. In den USA gibt es
bereits Banken wie z.B. State Street und Bank of New York Mellon, die für die
Bar-Einlagen in CHF und DKK eine Gebühr zwischen 0,25% bis 0,75% verlangen. Es handelt sich dabei um
die grössten Depotbanken der Welt, die seit geraumer Zeit auf Einlagen in CHF und DKK Negativzinsen berechnen.
Das
Geld, das nicht in kurzfristige Papiere wie z.B. in Geldmarktfonds angelegt,
sondern als Einlagen (demand deposit
accounts) gehalten wird, stellt für die Banken ein Problem dar, weil cash auf der Bilanz der Banken aufgewiesen
werden muss und regulatorischen Verpflichtungen unterliegt und für die Basis
der Einlagensicherung mitgezählt wird, wie Jim Caron von Morgan Stanley bereits vor einem Jahr in einer Forschungsarbeit unterstrichen
hat.
FDIC-versicherte
Einlagen, Graph: Matthew Hornbach, Morgan Stanley
IB:
interest-bearing, NIB: not-interest-bearing, TAG: transaction account guarantee,
FDIC: US-Einlagensicherungsbehörde
Die
Fed hält die Zinsen nicht nur einfach niedrig, sondern sorgt auch durch Massnahmen
wie die Verzinsung der Überschussreserven der Banken (IOR) dafür, dass die Zinsen die ganze Zeit niedrig bleiben, was in der
Fachliteratur als „financial repression“ bezeichnet wird. Die Taylor-Regel sagt längst negative
Zinsen voraus.
Wie
Izabella Kaminska, FTAlphaville hervorhebt, ist es nicht länger
eine Finanzierungskrise, sondern eher eine Krise, die auch die Einlagen erfasst
hat.
Die
Wirtschaft befindet sich im Sog der Finanzkrise in einem alternativen
Universum. Es ist die Liquiditätsfalle, global und schier unaufhörlich. Die Negativzinsen auf
Franken-Guthaben sind vor diesem Hintergrund zu betrachten.
PS:
Ein
Ausschnitt aus dem Wortlaut der Credit Suise vom 3. December 2012:
“Due to current market situation and after closely monitoring the situation over the course of this year, we have decided to start applying negative credit rates on cash clearing accounts above a certain threshold, as of 10 December 2012”
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