Dienstag, 25. Dezember 2012

Keynesianer aller Welt


Jeffrey Sachs hat kürzlich in einem Artikel („Today’s challenges go beyond Keynes“) in FT geschrieben, dass eine andere Art von Wachstumspfad heute vonnöten ist. Die keynesianische Nachfragesteuerung beherrsche heute das Denken der Obama-Regierung. Es sei Zeit, die Wiederbelebung von Keynes zu überdenken.

„Der sprunghafte Anstieg des Keynesianismus ist in den USA auf Lawrence Summers, den ehemaligen Finanzminister (treasury secretary), Paul Krugman, den Ökonom-Kolumnist und Ben Bernanke, den Fed-Chef zurückzuführen, dass kurzfristige expansive Geld- und Fiskalpolitik erforderlich sind, um den Zusammenbruch des Immobilienmarktes auszugleichen“, schreibt der Direktor des Earth Institute an der Columbia University weiter.

Robert Skidelsky antwortet in seinem Blog darauf mit einer schnellen Bemerkung, dass Sachs eine vernünftige Aufforderung für verstärkte Investitionen mit einem Angriff auf die keynesianischen Ideen, die es eigentlich untermauern, vermische.

Jeder britische Keynesian würde Jeffrey Sachs zustimmen, dass Grossbritannien heute „erhöhte Investitionen in Infrastruktur und Bildung“ braucht und dass Ausgabenkürzungen nicht das wichtigste Instrument zum Defizitabbau darstellen sollten.

Warum beharrt aber Prof. Sachs darauf, seinen vernünftigen Standpunkt als Gegensatz zum „keynesianischen Modell“ darzulegen? Ist es das „Odium Theologicum“ der Wirtschaftswissenschaften, welches dafür sorgt, dass natürliche Verbündete sich gegenseitig angreifen?, fragt Professor Emeritus of Political Economy an der Warwick University zurück.

Keynes hat mal gesagt, dass die Wirtschaft, wenn sie von einem schweren Nachfrage-Schock getroffen wird, in einer Investitionsfalle steckt. Unter diesen Umständen ist es notwendig, dass die öffentliche Hand die Investitionen ankurbelt. Warum zeigt sich aber Prof. Sachs davon so erschrocken? Es ist genau das, was er selbst schreibt.

Keine Kommentare: