Freitag, 7. Dezember 2012

Zunächst Austerität – Dann Wachstumsrückgang


Die Bundesbank hat heute ihre halbjährliche Konjunkturprognose vorgelegt. Die deutsche Wirtschaft wird demnach 2013 nur minimal wachsen. Die Prognose für das BIP-Wachstum wurde von 1,6% auf 0,4% herunter genommen. Begründung: Die „schwierige wirtschaftliche Lage in Teilen des Euroraums“.

Was geschieht aber im Euro Raum? Die Antwort ist ziemlich einfach: Austerität.

Die EZB, die gestern eine ähnlich schwache Prognose präsentiert hat, rechnet mit einer anhaltenden Rezession im nächsten Jahr. Die BIP-Prognose für dieses Jahr wurde von Minus 0,4% auf Minus 0,5% korrigiert. Für 2013 erwartet die EZB einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3%. Noch im September ging die EZB von einem Wachstum von 0,5% aus.

Die EZB setzt die lockeren monetären Bedingungen im Euro-Raum fort und die Inflation bleibt dennoch gedämpft. Warum? Weil es keinen engen Zusammenhang zwischen staatlicher Verschuldung und der Inflation gibt. Die Bundesbank rechnet mit einer Inflationsrate von 1,5% in Deutschland im kommenden Jahr (1,6% für 2014). Damit würde die Teuerungsrate unter dem Zielwert (2,0%) der EZB liegen. Die EZB ihrerseits geht von einer Inflationsrate von 1,6% im nächsten Jahr aus.

Fazit: Kein Wunder, dass die Wirtschaftsleistung schrumpft, wenn private Haushalte, Unternehmen und die öffentliche Hand gleichzeitig sparen. Die kontraktive Fiskalpolitik bleibt kontraktiv. Steckt die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle, gibt es keine Inflationsgefahr. Ganz im Gegenteil: Es droht Deflation. Der Ausweg ist, wie das Lehrbuch Makroökonomie nahelegt, dass der Staat die Wechselwirkung zwischen Sparen und Investieren wieder ins rechte Lot bringt und die Wirtschaftsdynamik wiederbelebt.




EZB Wirtschaftsprognosen im Hinblick auf das BIP und die Inflation, Graph: EZB

PS:

Die EZB hat zwar am Donnerstag die Leitzinsen bei 0,75% unverändert belassen, aber Mario Draghi hat mitgeteilt, dass er über negative Zinsen für Einlagen der Banken nachdenke. Konkret erwägt die EZB, auf die Guthaben der Banken eine Gebühr zu erheben. 

Das Ziel ist die Banken dazu zu bewegen, das Geld an Darlehen an Unternehmen zu verleihen, anstatt bei der EZB zu parken. Auf diese Weise soll die Wirtschaft angekurbelt werden.

Draghi sagte: „Wir sind einsatzbereit. Die Diskussion ist aber nicht in die Tiefe gegangen“. Der Zinssatz für die Einlagefazilität liegt derzeit bei Null Prozent. Die EZB hat ferner laut Draghi über die Komplexität und mögliche unbeabsichtigte Folgen einer solchen Massnahme diskutiert.

Keine Kommentare: