Die
Bundesbank hat heute ihre
halbjährliche Konjunkturprognose vorgelegt. Die deutsche Wirtschaft wird
demnach 2013 nur minimal wachsen. Die Prognose für das BIP-Wachstum wurde von
1,6% auf 0,4% herunter genommen.
Begründung: Die „schwierige wirtschaftliche Lage in Teilen des Euroraums“.
Was
geschieht aber im Euro Raum? Die Antwort ist ziemlich einfach: Austerität.
Die
EZB, die gestern eine ähnlich
schwache Prognose präsentiert hat, rechnet mit einer anhaltenden Rezession im nächsten Jahr. Die BIP-Prognose für
dieses Jahr wurde von Minus 0,4% auf Minus
0,5% korrigiert. Für 2013 erwartet die EZB einen Rückgang der
Wirtschaftsleistung um 0,3%. Noch im
September ging die EZB von einem Wachstum von 0,5% aus.
Die
EZB setzt die lockeren monetären Bedingungen im Euro-Raum fort und die Inflation
bleibt dennoch gedämpft. Warum? Weil es keinen engen Zusammenhang zwischen
staatlicher Verschuldung und der Inflation gibt. Die Bundesbank rechnet mit einer Inflationsrate von 1,5% in Deutschland im
kommenden Jahr (1,6% für 2014). Damit würde die Teuerungsrate unter dem
Zielwert (2,0%) der EZB liegen. Die EZB ihrerseits geht von einer
Inflationsrate von 1,6% im nächsten Jahr aus.
Fazit: Kein Wunder, dass die
Wirtschaftsleistung schrumpft, wenn private Haushalte, Unternehmen und die
öffentliche Hand gleichzeitig sparen. Die kontraktive Fiskalpolitik bleibt
kontraktiv. Steckt die Wirtschaft in einer Liquiditätsfalle, gibt es keine
Inflationsgefahr. Ganz im Gegenteil: Es droht Deflation. Der Ausweg ist, wie
das Lehrbuch Makroökonomie nahelegt, dass der Staat die Wechselwirkung zwischen
Sparen und Investieren wieder ins rechte Lot bringt und die Wirtschaftsdynamik
wiederbelebt.
EZB
Wirtschaftsprognosen im Hinblick auf das BIP und die Inflation, Graph: EZB
PS:
Die
EZB hat zwar am Donnerstag die
Leitzinsen bei 0,75% unverändert
belassen, aber Mario Draghi hat mitgeteilt, dass er über negative
Zinsen für Einlagen der Banken nachdenke. Konkret erwägt die EZB, auf die
Guthaben der Banken eine Gebühr zu erheben.
Das Ziel ist die Banken dazu zu
bewegen, das Geld an Darlehen an Unternehmen zu verleihen, anstatt bei der EZB
zu parken. Auf diese Weise soll die Wirtschaft angekurbelt werden.
Draghi sagte: „Wir sind einsatzbereit. Die Diskussion ist aber nicht in die Tiefe
gegangen“. Der Zinssatz für die Einlagefazilität
liegt derzeit bei Null Prozent. Die EZB hat ferner laut Draghi über die Komplexität und mögliche
unbeabsichtigte Folgen einer solchen Massnahme diskutiert.
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