Die TAG (Transaction Account Guarantee) läuft am
Ende des Jahres möglicherweise aus. Was ist zu erwarten?
Die TAG, die im Sog der Finanzkrise ins Leben gerufen und durch das
Dodd-Frank-Gesetz erweitert wurde, ist eine unbeschränkte Bürgschaft der
US-Einlagensicherheitsbehörde (FDIC) für die zinsfreien Einlagen. Wird sie nicht verlängert, werden die
betroffenen Deposits wie gewöhnlich nur noch für 250‘000$ pro Einleger und pro
Konto staatlich garantiert.
Die TAG wurde bislang laut
FTAlphaville als eine Art
Ersatz-Sicherheit und als eine Art Pseudo-Bailout für bestimmte Investoren (die
meisten davon extrem risikoscheu) in Geldmarktfonds wahrgenommen.
Das WSJ rechnet mit einer Flut von Geldern in Richtung BlackRock und Federated
Investors, wenn die Staatsgarantie für die von der TAG erfassten rund 1‘700
Mrd. $ Bankeinlagen (ca. 20% der gesamten Bankeinlagen in den USA) per Ende
Jahr hinfällig wird. Die genannten grossen Money Manager befürchten, dass der Cash-Zufluss
die Money Fund Industrie zusätzlich unter Druck setzen dürfte, mit der Folge,
dass die Erträge weiter fallen, was für die Manager die Arbeit für das Money
Management erheblich erschweren würde.
Es ist daher nicht
auszuschliessen, dass die US Money Funds folglich erstmals seit der Finanzkrise
von 2008 wiederum eine negative Rendite abwerfen würden.
Die Geldmarkt-Fonds,
die in US-Treasury Bonds investieren, würden von einem möglichen Zustrom von
Cash stark betroffen, weil die US-Staatsanleihen vom US-Schatzamt garantiert
werden, welche wiederum als sichere Anlage von nun an noch mehr nachgefragt
würden. Die einschlägige Summe beläuft sich auf rund 399 Mrd. $, was 15% der
gesamten Anlagen von Money-Market Funds ausmacht.
Die neue Bargeld-Welle wäre
also laut WSJ eine schlechte Nachricht für die grossen US-Banken, die bereits
im Cash schwimmen. Der Spread zwischen dem Zinssatz für Bankeinlagen und dem
Satz für Kreditzinsen liegt ohnehin seit drei Jahren auf dem tiefsten Niveau,
wobei hervorzuheben ist, dass die Nachfrage nach Kredit aufgrund der angeschlagenen
Wirtschaft bereits schwach bleibt.
Wie FTAlphaville zusammenfasst, wollen die grossen
Banken aus oben genannten Gründen nicht, dass die TAG ausläuft. Die kleinen
Banken wollen auch nicht, dass die TAG ausläuft, weil sie befürchten, dass die
Kunden dann zu grossen Banken überlaufen würden, welche als sicherer angesehen
werden, wegen der impliziten Staatsgarantie. Die Einleger unterhalten vermutlich
viel Cash in den unverzinslichen Konten, weshalb sie sich auch nicht wünschen,
dass die TAG am Jahresende hinfällig wird, weil im Senat keine Einigung hat
erzielt werden können.
Die Geldmarktfonds (MMF)
sind auch nicht glücklich darüber, wenn die TAG noch ein Jahr nicht verlängert
wird, weil die Margen ohnehin gedrückt bleiben, was vor allem für die MMF gilt,
die vorwiegend in kurzfristige US-Staatspapiere investieren, die von jetzt an
Einleger mit viel Bargeld locken würden.
Cardiff Garcia deutet darauf hin, dass einige Fond-Manager jetzt verstärkt
versuchen, konservative Anleger dazu zu veranlassen, von dem 2‘700 Mrd. $
schweren Geldmarktfonds-Sektor fernzubleiben und stattdessen hastig geschaffene
neue Finanzprodukte, die lediglich in Papiere mit kurzen Laufzeiten
investieren, zu kaufen. Die neuen Produkte werden so vermarktet, dass sie
angeblich eine höhere Rendite als die Geldmarktfonds bieten und nur ein wenig
mehr Risiko in sich tragen.
Welche Auswirkungen der Fälligkeit der TAG im neuen Jahr auf den Markt genau entfalten wird, ist
trotzdem nicht einfach zu schätzen. Bemerkenswert ist jedoch, dass sich die Rendite
der amerikanischen T-Bills mit einer Laufzeit von einem Monat vor diesem
Hintergrund in Richtung negatives Territorium bewegt: 0,03% gestern und 0,01% vorgestern. Zuletzt fiel die Rendite der
T-Bills im Januar unter die Null-Prozent Grenze.
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