Bei
all dem Gerede über Deutschlands financial
exposure in Griechenland stellt sich heraus, dass einige deutsche Banken
ein Problem in Titanic-Proportionen haben, berichtet NYTimes in einem interessanten Artikel („The
Next Crisis for German Banks – Shipping“). Es geht um die Anfälligkeit für
das globale Transportgewerbe auf See.
Deutschlands
10 grösste Banken haben laut Moody’s
Investors Service ausstehende Kredite oder andere Risiken in Höhe von 98
Mrd. € im Zusammenhang mit der globalen Schifffahrt . Das ist mehr als das
Doppelte des Wertes an Staatsanleihen aus Griechenland, Irland, Italien,
Portugal und Spanien. Und es ist mehr als das financial exposure eines jeden anderen Landes in der Schifffahrt
Industrie, die sich seit 5 Jahren in einer Rezession befindet.
Darüber
hinaus tragen deutsche Banken eine grosse Verantwortung dafür, diese Rezession
ausgelöst zu haben, schildert NYTimes.
Die Banken haben durch die Finanzierung von Bau und Kauf von Schiffen
mitgeholfen, dass ein Überangebot in grossen Containerschiffen entstanden ist,
was zu einem Zusammenbruch der weltweiten
Fracht-Preise geführt hat.
Deutsche
meckern chronisch darüber, dass sie für uneinbringliche Forderungen
Griechenlands aufkommen müssen. Und die deutsche Politik stilisiert sich als
Hüterin der Haushaltsdisziplin. Aber die mit der Schifffahrt-Industrie
zusammenhängende Krise und die daraus hervorgehenden Risiken im Hinblick auf die
deutsche Wirtschaft in Form von Darlehen in Höhe von Milliarden Euros und die
Verluste, die die Unternehmen in diesem Sektor betreffen, warten noch auf Antworten
der Politik und der deutschen Banken, so der Bericht.
update:
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Global
Shipbuilding New Order, Graph: Andy
Meng, Morgan Stanley
Die
Rezession in der Schifffahrtsbranche, die laut NYTimes durch die Euro-Krise
überschattet wurde, hat viele der gleichen Ursachen. Dazu gehören (vor dem
Hintergrund der marktverzerrenden staatlichen Anreizen und einer gigantischen
Unterschätzung des Risikos) komplexe Finanzprodukte, die schiefgegangen sind.
Der
Containerschiff-Markt ist komplett überbaut, zitiert NYTimes einen Experten aus einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft in
Hamburg. Die Banken seien Schuld daran, leicht Kredite zu vergeben, die
Fracht-Unternehmen für die Bestellung von vielen Schiffen verwenden. Und die
Investoren seien auf steuerfreie Gewinne hinaus, dank dem deutschen Gesetz.
In
der Schifffahrtsindustrie droht im Angesicht des schweren Abschwungs eine Reihe
von Insolvenzen, mahnt der Artikel zum Schluss an, zumal die
Finanzierungsmodelle nicht aufgehen.
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