In
einer der leidenschaftlich geführten Debatten (h/t to Mark Thoma) im Jahr 2012 ging es um die Gegenüberstellung der relativen Wirksamkeit
der Taylor Regel und des NGDP Targeting (Steuerung eines nominellen
BIP-Zielwertes) im Rahmen der Geldpolitik.
David Altig, Atlanta Fed kann sich beispielsweise mit dem NGDP Targeting nicht
anfreunden. Altig erklärt zusammenfassend, was die Achillesferse des NGDP Targeting ist: Es liefert einen schwachen nominalen Anker in einem
Marktumfeld, wo es grosse Unsicherheit im Hinblick auf das Potential des realen
BIP gibt. Und das diesbezügliche Bedenken ist historisch gerechtfertigt,
argumentiert Altig weiter.
Im
Grunde genommen sollte jeder, der sich darüber wundert, wie die Demographie
auf die Partizipationsrate der Arbeitskräfte auswirkt und wie die Technologie
die Dynamik der Arbeitsplatzschaffung verändert, oder wie die Politik
das Angebot an Arbeit beeinflusst, Bescheidenheit darüber empfinden, wo das
potentielle BIP sich hinbewegt. Das mangelnde Vertrauen im Hinblick auf den
Pfad des realen BIP nehme nämlich laut Altig der Idee der Steuerung eines nominalen BIP-Ziels den Glanz ab.
Die
Gegner der Taylor Regel können sich an David Andolfatto, St. Louis Fed wenden. Der Wirtschaftsprofessor deutet auf eine Forschungsarbeit („Seven Faces of The Peril“) von Jim Bullard hin, wo der St. Louis
Fed-Präsident Überlegungen über die Aussichten, wie die USA in eine Deflation
im japanischen Still stürzen könnten, anstellt.
Inflationsprognose
mit einem Horizont von „1 zu 2“-Jahren, um die vorübergehende Einflüsse auf die
Teuerungsrate zu glätten, wo die Zentralbank hindurchsehen sollte, Graph: Dave Altig in macroblog
Bullards
Analyse beruht auf einen Einblick, welcher von Benhabib, Schmitt-Grohe und
Uribe in einer weiteren Forschungsarbeit („The Perils of Taylor Rules“) vorgestellt wird.
Die
Autoren zeigen, dass, wenn die Geldpolitik gestützt auf einer Taylor-Regel
erfolgt, und die Nominal-Zinsen auf der Null-Grenze (zero lower bound) liegen, es dann im Allgemeinen zwei stationäre
Gleichgewichte gibt. In einem Gleichgewicht (das „beabsichtigte“ Ergebnis) sind
der nominale Zinssatz und die Inflationsrate im Ziel. Im anderen Gleichgewicht
(das „unbeabsichtigte Ergebnis) liegen der nominale Zinssatz und die
Inflationsrate unter dem Zielwert: Die Wirtschaft steckt in einer Liquiditätsfalle.
Wie
die Autoren zum Ausdruck bringen, tritt die Multiplizität der Ergebnisse auch
in einer Wirtschaft auf, wo die Preise vollkommen flexibel sind. Alles, was
erforderlich ist, sind drei (unumstrittenen) Zutaten: (1) Fisher-Gleichung,
(2) eine Taylor-Regel und (3) eine Null-Grenze (zero lower bound).
Andolfatto
betont, dass er im Jahr 2010 dieses Argument nicht ernst genommen habe. Zum
Teil, weil das sog. „unbeabsichtigte“ Ergebnis effizienter ist als das
„beabsichtigte“ Ergebnis (zumindest in einem Modell mit flexiblen Preisen).
M.a.W. erweist sich die Friedman-Regel als eine gute
Politik, erläutert Andolfatto. Er habe damals gedacht, dass andere Faktoren
wahrscheinlich viel wichtiger wären, als die Ereignisse, die zu diesem
Zeitpunkt stattfanden. Er sei vielleicht voreilig gewesen, aber dann liefert er
eine ausführliche Analyse anhand eines OLG-Modells (nur für Streber).
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