Freitag, 27. Januar 2012

Wie sehen post-moderne Rezessionen aus?

John Taylor (via Noah Smith) vertritt die Meinung, dass die v-förmige Erholung der Rezession 1981-82 beweise, dass Reagan mit seiner Wirtschaftspolitik recht gehabt habe.

Paul Krugman findet es irgendwie traurig. Denn es ist schwer, nicht zu glauben, dass Taylor es besser wüsste.

Krugman lässt aber die Gelegenheit nicht aus, darauf hinzuweisen, warum die schleppende Erholung vorhersehbar war und vorhergesagt worden ist. Und es geht nicht darum, dass Krugman, erst nachdem die Fakten vorliegen, darauf besteht, dass die anhaltende Rezession nicht so verlaufen würde wie die Rezession von 1981-82. Der Träger des Wirtschaftsnobelpreises (2008) hat sich nämlich bereits viel früher zu Wort gemeldet, und post-moderne Rezessionen überzeugend beschrieben.

Es gibt demnach eine deutliche Veränderung im Charakter der Rezessionen nach Mitte der 1980er Jahre. Bis dahin waren Rezessionen im Wesentlichen durch die Fed angetrieben, die die Zinsen stark angehoben hat, um die Inflationsgefahr einzudämmen, was zu einem Einbruch im Wohnungswesen führte. „Wenn die Fed beschlossen hat, dass wir genung gelitten haben, hat sie die Zinsen wieder gelockert, und es kam wegen des Nachholbedarfs zu einem Anstieg der Nachfrage im Wohnungswesen“, schildert Krugman.


Die blaue Kurve: Die Anzahl von Wohnungsbau (Neubeginn), der im Privatbesitz ist, und die rote Kurve: der US-Leitzins (d.h. feds funds rate), GraphProf. Paul Krugman

Seither bleibt Inflation unter Kontrolle und Booms sind an Altersschwäche gestorben oder genauer gesagt, sie starben wegen der übermässigen Verschuldung, legt der an der Princeton University lehrende Wirtschaftsprofessor.

Die Fed ist daher in der Position, zu versuchen, das Wohnungswesen anzukurbeln, auch wenn das Wohnungswesen bereits überbaut sein mag. Aus diesem Grund hat Krugman wiederholt sarkastisch darauf hingewiesen, dass die Fed eine Immobilienblase erzeugen müsse. Und die Fed hat die Zinsen gesenkt, auch wenn das Zinsniveau nicht so hoch gewesen ist. Die Chancen, gegen die Untergrenze von Null anzurennen, sind daher heute hoch. Das heisst, dass die Erholung noch eine lange Zeit in Anspruch nehmen dürfte.

Die obige Abbildung zeigt, wovon Krugman redet.

Fazit: Die Abschwünge in den frühen 1980er Jahren sind laut Krugman von einem riesigen Anstieg der Leitzinsen (feds funds rate) verursacht worden, was für Zinssenkungen viel Spielraum liess und von einem tiefen Einbruch im Wohnungsbau angetrieben wurde, was bedeutet, dass es viel Nachholbedarf bestand, als die Zinsen fielen.

Der Abschwung von 2007-? wurde vom Platzen einer Immobilien- und Verschuldungsblase gebracht und die Fed hatte keine andere Wahl als „pushing on a string“ (siehe dafür hier). Das heisst, dass eine Notenbank in einer Liquiditätsfalle keine Zugkraft hat, mit der Geldpolitik im herkömmlichen Sinne, die Banken dazu zu bringen, mehr Kredite zu vergeben und die Verbraucher zu mehr Ausgaben zu veranlassen, um auf diese Weise die Nachfrage anzukurbeln.

Was hat das alles mit Reagan Wirtschaftspolitik zu tun? Was hat das alles mit Steuersenkungen zu tun? Reagan hat doch 1982 die Zinsen eigentlich erhöht.

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