Sonntag, 22. Januar 2012

Private und öffentliche Verschuldung im Lichte des Potenzialwachstums

Paul Krugman stellt in seinem Blog die Verschuldung als Prozentsatz des Potenzial-BIP (potential output) dar. Es handelt sich dabei um nicht-finanzielle Schulden (warum, siehe hier). Die Daten beruhen auf Schätzungen des CBO. Und es ergibt sich die folgende bemerkenswerte Abbildung.

Was hier zu sehen, ist, dass es in den Bush-Jahren eine Explosion der Gesamtverschuldung gegeben hat. Seither hat sich die Verschuldung im Verhältnis zum Potenzialwachstum stabilisiert. Aber es gibt eine Umverteilung: während die private Verschuldung sinkt, steigen die Schulden der öffentlichen Hand an.

Das ist laut Krugman genau das, was geschehen muss: die Verschuldung der öffentlichen Hand erhält die Wirtschaft aufrecht, während die durch die Schulden eingeschränkte privaten Haushalte Schulden abbauen (deleveraging).


Private und öffentliche Verschuldung, USA, Graph: Prof. Paul Krugman

Und die Verringerung des nominalen Niveaus der privaten Verschuldung reflektiert weitgehend die Zahlungseinstellung (default). Aber der viel grössere Rückgang im Verhältnis zum Potenzial-BIP widerspiegelt den Schwung aus dem Defizit zum Überschuss.

Sobald die Bilanzen ausreichend repariert werden, sollte die private Nachfrage sich wieder erholen und die öffentliche Hand wird nicht mehr deficit spending (Einsatz von öffentlichen Haushaltsmitteln zur Ankurbelung der Konjunktur in Zeiten von Depression) benötigen, um die Wirtschaft über Wasser zu halten.

Die Stabilisierung hätte auf einem höheren Niveau erfolgen sollen, mit weniger Arbeitslosigkeit. Das ist für den an der University of Princeton lehrenden Wirtschaftsprofessor offentsichtlich. Aber es ist kein Bild von einer galoppierenden Kreditaufnahme, sondern des Fortschritts im Umgang mit einem übermässigen Anteil an privaten Schulden.

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