(very wonkish)
Die komparative Statik befasst sich mit dem Vergleich einer aktuellen Gleichgewichtssituation mit einer neuen hypothetischen Gleichgewichtssituation, und zwar nach einem externen Schock. Es kann z.B. die Einführung einer Steuer sein, die das ursprüngliche Gleichgewicht stört.
Seit ein paar Tagen findet ein Disput unter renommierten Ökonomen statt. Scott Sumner behauptet, dass Paul Krugman und Simon Wren-Lewis grundlegende Fehler machen, was die Bedeutung der Fiskalpolitik im allgemeinen betrifft. Krugman lässt sich den Vorwurf nicht gefallen und erklärt in seinem Blog, dass das, was er und Wren-Lewis machen, komparative Statik (comparative statics) ist. Basta.
Was meint Krugman damit? Es gibt eine Vielzahl von Problemen in den Wirtschaftswissenschaften, nicht nur in Makro, wo man verstehen will, wie ein externer Schock einige ausgleichende Variablen beeinflusst. Es geht darum, sagen zu wollen, wie eine Verbrauchssteuer den Preis von Kaffee beeinflusst, oder wie eine internationale Transfer auf die Terms of Trade auswirkt oder wie eine Änderung der Sparquote das BIP tangiert.
Komparative Statik: Anstieg der Ersparnisse, Graph: Prof. Paul Krugman
Wie geht man vor? Es ist laut Krugman oft hilfreich, um die Analyse in zwei Stufen zu machen. Erstens fragt man, wie einige geplanten Mengen die ausgleichenden Variablen konstant halten. Dann fragt man, wie diese Variable sich verändern muss, um das Gleichgewicht wiederherzustellen. Wenn Sie z.B. fragen, wie eine Verbrauchssteuer (excise tax) auf den Preis von Kaffee auswirkt, fangen Sie an, zu fragen,wie diese Steuer auf das Überangebot von Kaffee (die Diffrenz zwischen der Menge an Kaffee, die nachgefragt wird und der Menge, die angeboten wird) auswirkt, indem der Preis konstant gehalten wird. Dann fragen Sie, wie der Preis von Kaffee fallen muss, um das Überangebot zu beseitigen.
Es ist zu beachten, dass Krugman im ersten Schritt, den er tut, nicht vergisst, dass am Ende die Menge an Kaffee der Nachfrage nach Kaffee entsprechen muss. Krugman argumentiert im Konjuktiv, indem er fragt, wie die Mengen sich verschieben, wenn der Preis vorübergehend konstant gehalten wird.
Was also Wren-Lewis und Paul Krugman machen, ist, wenn sie fragen, wie Ersparnisse oder Investitionen sich aufgrund eines bestimmten Schocks ändern. Und sie vergessen dabei nicht, dass am Ende Ersparnisse Investitionen gleich sein müssen. Der erste Schritt wird also in einer Übung der komparativen Statik getan. Angenommen Sie fragen sich, wie beispielsweise ein Rückgang des Immobilienvermögens auf die Wirtschaft auswirkt. Zuerst fragen Sie, wie viel es die Ersparnisse erhöhen würde, indem das BIP konstant gehalten wird. Dann fragen Sie, wie viel das BIP fallen muss, um die Gleichung zwischen Ersparnissen und Investitionen wiederherzustellen. Siehe dafür die Abbildung oben, die Krugman liefert.
Die S-Kurve (Ersparnisse) verschiebt sich nach oben von S1 auf S2. Die Verschiebung der Kurve nach oben auf einer bestimmten Ebene des BIP ist, was Wren-Lewis und Krugman durch den Anstieg der Ersparnisse beschreiben. Am Ende muss die Gleichung natürlich lauten: Erparnisse (S) = Investitionen (I). Das ist die ganz normale Anwendung der komparativen Statik, erläutert der Träger des Wirtschaftsnobelpreises.
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